Neuss Warum Tiere keine Überraschungsgeschenke sind

Neuss · Immer wieder kommt es in der Adventszeit vor, dass Menschen die Zoohandlung von Karl Siegert aufsuchen, um ein Meerschweinchen, Kaninchen oder andere Kleintiere zu kaufen. In dieser Zeit fühlt der Experte seinen Kunden besonders auf den Zahn, um zu erfahren, was mit dem Tier im Anschluss geschehen soll. Schließlich werden Tiere jedes Jahr als knuffige Weihnachtsüberraschung zweckentfremdet. Ein Fehler, wie Siegert betont, besonders bei kleinen Kindern sei Vorsicht geboten. "Ein Kind ist mit vier oder fünf Jahren noch zu klein für ein eigenes Tier. Auch wegen der großen Verantwortung, die damit verbunden ist. Ein Tier ist keine Sache", sagt Siegert, der zudem auf die Gefahr hinweist, dass das Tier für das Kind bereits kurz nach Weihnachten uninteressant werden könnte. "Ich möchte die Tiere gut untergebracht bekommen und nicht einfach verkaufen. Darum frage ich auch gezielt nach", sagt der Zoohändler.

Auch dem Tierheim in Bettikum ist die Problematik bekannt. "Wir schauen aber das ganze Jahr über genau hin. Schließlich werden Tiere auch zu Ostern oder an Geburtstagen verschenkt", sagt Leiterin Monika Provaznik. Dabei gelte es jedoch zu differenzieren: "Wenn ich meinem Kind ein Tier schenke, das mit mir in einem Haushalt lebt, ist das etwas anderes, da ich die Verantwortung mittragen kann." Eine Katze für die Oma als Überraschungsgeschenk sei wesentlich problematischer. "Das geht nicht", sagt Provaznik und rät strikt von solch einer Überraschung ab.

Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, ein mögliches tierisches Geschenk vorab mit dem Beschenkten zu besprechen, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Mit Kindern solle man im Vorfeld gemeinsam überlegen, welche Tierart am besten geeignet ist beziehungsweise in die Familie passt. Dazu gehöre auch die Frage, ob alle Rahmenbedingungen stimmen und ob die arteigenen Bedürfnisse des jeweiligen Tieres erfüllt werden können. Auch wenn man nach Bedenken aller Für und Wider sicher ist, dass ein Tier ins eigene Leben oder das Leben der Familie passt, solle ein Tier möglichst nicht zur Weihnachtszeit aufgenommen werden.

"Der Trubel und die Hektik während der Vorweihnachtszeit und der Feiertage erschweren es dem Neuzugang, sich in aller Ruhe an sein neues Zuhause zu gewöhnen", teilt der Tierschutzbund mit.

(jasi)
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