Neuss "Warmnachtsbaum" gescheitert

Neuss · Der Geschenkebaum auf dem Drususplatz für Obdachlose wurde zerstört.

 Mit Decken und Schals hatte Nina Schwager (hier mit Tochter Franka) den Neusser "Warmnachtsbaum" auf dem Drususplatz bestückt.

Mit Decken und Schals hatte Nina Schwager (hier mit Tochter Franka) den Neusser "Warmnachtsbaum" auf dem Drususplatz bestückt.

Foto: woi

Einen Akt der Nächstenliebe hatte Nina Schwager kurz vor Weihnachten gestartet. Doch der war anderen - die 37-Jährige tippt auf Anwohner vom Drususplatz - wohl ein Dorn im Auge. Dort hatte die Mutter von zwei Kindern nämlich einen Baum mit 27 Päckchen behängt. In durchsichtigen Tüten steckten Kleidungsstücke für Obdachlose und andere Bedürftige. Jedes Päckchen war mit einem Zettel versehen. "In dieser Tüte befindet sich eine warme Fleecedecke" war zum Beispiel darauf zu lesen oder "Ein Paar Herren-Handschuhe L/XL". Nur wenige Tage später - noch während der weihnachtlichen Feiertage - war die Leine jedoch durchgeschnitten, alle Päckchen waren weg.

"Ich hatte einen ,Warmnachtsbaum' auch in Neuss einführen wollen", erzählt Nina Schwager. "Die Idee stammt nicht von mir, sondern wurde schon in anderen Städten umgesetzt." Im sozialen Netzwerk Facebook sei sie darauf aufmerksam geworden. Sie besorgte Socken, Schals, Mützen, Decken und Handschuhe, verpackte und beschriftete sie und platzierte sie an einer Leine am Stamm. Die Stadt habe ihr die Aktion erlaubt. "Jeder, der es nötig hat, kann sich an solchen Bäumen bedienen", erklärt Schwager das Prinzip.

Von Bedürftigen, die sich am Baum auf dem Drususplatz bedient hatten, habe sie bereits positive Resonanz erhalten. "Aber offensichtlich hatten Nachbarn Sorge, dass sich dann Leute auf dem Platz aufhalten, die sie lieber nicht in der Nähe hätten", ärgert sich die Neusserin. Dass ihr "Warmnachtsbaum" spontan von Randalierern zerstört worden sei, glaubt die 37-Jährige nicht. "Dann wären die Päckchen aufgerissen und zerstreut worden", sagt sie. Außerdem habe die Wäscheleine einen Stahlkern gehabt. "Den kann man nicht einfach durchreißen." Zurückgeblieben seien nur die Zettel von den Kleidungsstücken, die sie nun mit der zerschnittenen Leine entsorgt habe. Einen neuen Versuch will Nina Schwager nicht starten. "Dazu fehlt mir die Energie", erklärt sie.

(sug)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort