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Neuss Von realer Mordserie zu einem Krimi inspiriert

Neuss · Autor Horst Eckert stellte in der Stadtbibliothek seinen Krimi "Wolfsspinne" vor und erzählte von dessen Entstehung.

 Horst Eckert erweist sich auch als guter Vorleser.

Horst Eckert erweist sich auch als guter Vorleser.

Foto: Stoffel

Der Düsseldorfer Krimiautor Horst Eckert greift in seinem 14. Roman "Wolfsspinne" ein brisantes Thema auf: die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)und ihre (möglichen) Hintergründe. In einer Lesung in der Stadtbibliothek stellte er ausgewählte Passagen seines Buches vor und erzählte engagiert den nur wenigen Zuhörern von seiner Arbeit und den Beweggründen, diesen Roman zu schreiben.

"Als im November 2011 durch den Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die Mordserie aufgedeckt wurde, wusste ich, dass das ein Thema für mich sein könnte", berichtet Eckert. Damals arbeitete er noch an seinem Roman "Schwarzlicht" (der erste Fall für Kommissar Vincent Veih), sammelte aber parallel Reportagen und Hintergrundberichte über die NSU. So stieß er im Laufe der Zeit auf zahlreiche Ungereimtheiten und unbeantwortete Fragen, die ihn zum Romanstoff inspirierten: Was hat es mit dem Mord an der Polizistin in Heilbronn auf sich, der nicht zu den übrigen Opfern mit Migrationshintergrund passte? Wie konnten Mundlos und Böhnhardt mit einer Winchester Pumpgun Selbstmord verüben? Wer hat das Feuer gelegt, das ihr Wohnmobil ausbrennen ließ? Wieso hat der Verfassungsschutz Akten geschreddert und welche Behördenpannen sollten damit vertuscht werden?

Die offenen Antworten führten zum Plot des Romans, der in anderthalbjähriger Arbeit entstand. "Ich bin hart an den Fakten geblieben, alles andere ist Fiktion: Es hätte sich so zutragen können", sagt Eckert.

Im Buch geht er von einer dritten Person aus, die Mundlos und Böhnhardt erschossen und Beweise vernichtet hat. Ronnie Vogt wird vom Verfassungsschutz als ein vermeintlicher Neonazi in die rechte Szene geschleust, macht dort die Bekanntschaft von Max, Gerry und Lise (Beate Tschäpe) und führt das Leben einer "Wolfsspinne" - Synonym für einen gnadenlosen Jäger und Meister der Tarnung. Später wird Ronnie verdeckter Ermittler im Drogenmilieu und trifft dort auf seinen entfernten Verwandten Kommissar Vincent Veih.

Dieser ermittelt im Mord an einer Düsseldorfer Wirtin und stößt auf eine Verbindung zu Drogenbossen. Kann Ronnie sein Dasein als "Wolfsspinne" aufrecht erhalten?

"Kommissar Veih kommt in seinem dritten Fall wieder als oberflächlich normaler Kripomann herüber, der seinen Job so gut wie möglich machen will", erläutert Eckert seine Hauptfigur. Wird Veih auch von kindlichen Traumata geplagt, so taugt er doch zum "Serienhelden", findet sein Schöpfer. Eckert gehört zu den Autoren, die nicht nur durch eine fantasievolle Sprache das Erzählte plastisch wirken lassen, sondern es mit angenehmer Stimme auch vorlesen können.

(keld)
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