Neuss Von Friedenspanzern und Minions

Neuss · 19 Großfackeln präsentierte die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth gestern Abend beim traditionellen Richtfest auf der Neusser Weyhe. Die Themen der sehenswerten Wagen sind sowohl lokal- als auch weltpolitisch.

 Begeistert von der Kreativität der Schützen: Schützenkönig Franz-Josef Breuer (l.) und Präsident Jochen Hennen mit seiner Frau Nicole.

Begeistert von der Kreativität der Schützen: Schützenkönig Franz-Josef Breuer (l.) und Präsident Jochen Hennen mit seiner Frau Nicole.

Foto: Salzburg (1)/Janssen(3)

Es ist eng in der Fackelbauhalle an der Neusser Weyhe. 19 teils kunterbunte Wagen reihen sich aneinander und lassen gerade genug Platz, um zwischen ihnen durch zu gehen. Einige sehen so aus, als wären sie schon bereit, vorbei an jubelnden Zuschauern durch die Straßen der Furth zu rollen, andere wiederum könnten gut noch etwas Farbe oder Elektronik für die nötigen Lichteffekte vertragen.

 Die Scheibenschützen haben einen sogenannten Friedenspanzer gebaut.

Die Scheibenschützen haben einen sogenannten Friedenspanzer gebaut.

Foto: Simon Janssen

Gut eine Woche haben die Fackelbauer noch Zeit, ehe die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth für Samstag, 3. Juni, ab 21.45 zum Fackelzug lädt. Beim traditionellen Richtfest gab es die Gelegenheit, erste Eindrücke von den Werken zu erhaschen, in die fleißige Further Hände in den vergangenen Monaten zahlreiche Arbeitsstunden investierten. "Der Fackelzug hat einen sehr hohen Stellenwert auf der Furth - es ist ein Höhepunkt. Zudem fördert die gemeinsame Arbeit an den Wagen den Zusammenhalt", sagt Jochen Hennen, Präsident der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth, der selber jahrelang mit geschraubt, geklebt und gemalt hat.

Wie auch in den vergangenen Jahren wurde großer Wert auf Themenvielfalt gelegt. So wurden nicht nur Entwicklungen direkt vor der eigenen Haustür berücksichtigt, sondern auch das weltpolitische Geschehen. Für die lokale Variante entschied sich der Grenadierzug "Mer Make Mött". Sie präsentieren einen "Friedhof der Kneipen". Dabei wurden auf verschiedene Grabsteine die Namen von mittlerweile geschlossenen Further Gaststätten geschrieben.

 Der Grenadierzug "Mer Make Mött" beschäftigte sich mit dem Thema Kneipensterben.

Der Grenadierzug "Mer Make Mött" beschäftigte sich mit dem Thema Kneipensterben.

Foto: Simon Janssen

Besonders aktiv waren wiedermal die "Wisseberger Jonge", die gleich zwei Fackeln erstellten. Auf der einen soll ein Minion inklusive Bananenboot für strahlende Kinderaugen sorgen, die zweite Fackel spricht sich klar gegen Gewalt im Fußball aus: Auf dem Wagen prangt nicht nur ein rot durchgestrichenes Bild zwei sich prügelnder Hooligans, sondern unter anderem auch der Spruch "In den Farben getrennt, in der Sache vereint". Gleich zweimal wurde die Diskussion über die Sperrung der A57-Brücke im Rahmen des Kaarster Ikea-Neubaus thematisiert - unter anderem äußerst farbenfroh dargestellt vom Zug "Treue Further".

 Nicht nur für die Kleinsten ein Hingucker: das Minion der "Wisseberger Jonge".

Nicht nur für die Kleinsten ein Hingucker: das Minion der "Wisseberger Jonge".

Foto: Simon Janssen

Ein wesentlich weitreichenderes Thema griffen die Further Scheibenschützen auf. Sie werden am 3. Juni mit einem sogenannten Friedenspanzer durch die Nordstadt ziehen. Seit Mitte März sitzen Max Hodißen und seine Kollegen schon an dem bunt angemalten Kriegsfahrzeug, das durch seine Regenbogenfarben Frieden symbolisieren soll. "Es soll eine Anregung sein - aufgrund der Gegebenheiten in der Welt", sagt der 20 Jahre alte Scheibenschütze, der hinzufügt: "Der Panzer soll keine Bedrohung darstellen, sondern mit Flower Power ein Statement setzen."

(NGZ)
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