Neuss Vier Wochen mit Martin Walser

Neuss · Das Programm für "Neuss liest Martin Walser" steht fest. Bis auf zwei Veranstaltungen sind alle kostenlos. Die Aktion beginnt am 12. Oktober mit dem Autor im RLT und endet mit der Filmvorstellung einer seiner Novellen im Hitch.

 Zwei, die sich gut kennen: Schriftsteller Martin Walser und Lothar Schröder, Kultur-Chef unserer Zeitung. Schröder wird sich in einem Vortrag für "Neuss liest ein Buch" mit dem "politischen" Walser und vor allem seiner Paulskirchenrede 1998 befassen.

Zwei, die sich gut kennen: Schriftsteller Martin Walser und Lothar Schröder, Kultur-Chef unserer Zeitung. Schröder wird sich in einem Vortrag für "Neuss liest ein Buch" mit dem "politischen" Walser und vor allem seiner Paulskirchenrede 1998 befassen.

Foto: Andreas Endermann

21 Lesungen, davon elf zur besten Kaffeezeit, eine Ausstellung, zwei Filme, zwei Vorträge und natürlich der Besuch des Autors, dem das alles gilt - das Programm für das Lesefest "Neuss liest ein Buch", das Martin Walser und insbesondere seinem Roman "Der Lebenslauf der Liebe" gewidmet ist, steht. Später als gewohnt geht es los, weil das Veranstaltungsteam um den Chef der Stadtbibliothek, Alwin Müller-Jerina, sich mit der Einladung an Walser einen langgehegten Wunsch erfüllen wollte und dafür in Kauf nahm, den Termin von "Neuss liest" Walsers Kalender anzupassen.

Der Schriftsteller, der im nächsten Jahr 90 Jahre alt wird, eröffnet das Festival am Mittwoch, 12. Oktober, um 19.30 Uhr mit einer Lesung aus seinem neuesten Roman "Ein sterbender Mann" und einem Gespräch mit dem Moderator David Eisermann im RLT. Wegen der großen Nachfrage wird die Auftaktveranstaltung im Foyer und nicht wie gewohnt im Studio stattfinden. Walser erzählt in seinem Roman von dem 72 Jahre alten Theodor Schadt, der im Tango-Laden seiner Frau die Kasse führt und den Papierkram erledigt. Also gibt es an diesem Abend auch nicht nur was zum Hören, sondern auch zum Sehen - vom Tanzensemble "Tango Z".

Schon einen Tag vorher wird in der Stadtbibliothek eine Ausstellung zu Walsers Leben und Werk eröffnet. Allerdings ohne den Autor, der auch den für "Neuss liest" zumeist festvereinbarten Unterrichtsbesuch in einer Schule nicht wahrnehmen kann. Dafür gibt es im Programm eine Veranstaltung, die den "anderen", den politischen Walser vorstellt.

Lothar Schröder, Kultur-Chef unserer Zeitung, versierter Kenner von Walsers Werk und ein Journalist, der den Autor bereits mehrfach besucht hat, beschäftigt sich am Mittwoch, 9. November, um 19.30 Uhr mit "Walser, dem Provokateur". Basis ist dabei die berühmte Paulskirchenrede des Schriftstellers zur Verleihung des Friedenspreises 1998. Ein weiterer Walser-Kenner ist Jörg Magenau, der eine umfassende Biographie über Walser geschrieben hat und diese ebenfalls in der Stadtbibliothek, aber schon am Donnerstag, 13. Oktober, um 19.30 Uhr vorstellt.

Bevor die erste Kaffeepausen-Lesung aus "Der Lebenslauf der Liebe" am Mittwoch, 19. Oktober, um 15 Uhr im Literaturcafé St. Quirin beginnt, gibt es einen Tag vorher um 17 Uhr in der Frauenberatungsstelle schon in einen Einblick in die frühen Werke Walsers.

Schlag auf Schlag geht es dann weiter: Mit den Kaffeepausen-Lesungen, die den in Düsseldorf spielenden Roman in insgesamt elf Kapiteln vorstellen, mit szenischen Lesungen von gleich mehreren Neussern, mit Terminen, die andere Werke Walsers präsentieren - vom "Springenden Brunnen" über "Ein liebender Mann" bis zu "Brandung". Sogar aus der englischen Version des letztgenannten Romans wird gelesen. Auch die Tagebücher sind Thema: Sieben Vorleser, darunter auch Alwin Müller-Jerina, widmen sich Walsers Tagebüchern und denen von Pfarrer Löffelsend.

Mit zwei Filmvorführungen am 12. und 13. November geht die Aktion zu Ende. Das Programmkino Hitch zeigt die Verfilmung der Novelle "Das fliehende Pferd" mit Ulrich Noethen, Katja Riemann, Ulrich Tukur und Petra Schmidt-Schaller. Der Film lief 2007 in den Kinos, die Filmvorstellungen und die Eröffnungsveranstaltung sind auch die einzigen, für die Eintritt gezahlt werden muss. Alle anderen sind frei zugänglich.

(hbm)
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