Neuss Vier neue Themen für umstrittene Nahost-Reihe

Neuss · VHS-Leiter Gerhard Heide will die neue Planung im Kulturausschuss am 6. Mai vorlegen. Neue Referenten zeigen die Sicht Israels.

 Der Nahost-Konflikt treibt viele Menschen auf die Straße - wie hier in Düsseldorf bei einer Pro-Israel-Veranstaltung.

Der Nahost-Konflikt treibt viele Menschen auf die Straße - wie hier in Düsseldorf bei einer Pro-Israel-Veranstaltung.

Foto: Andreas Endermann

Die wieder eingesetzte Nahost-Reihe der Volkshochschule wird bis in den Herbst verlängert. Grund dafür ist die Aufnahme von bis zu vier weiteren Vorträgen und die Verschiebung eines geplatzten Termins, nachdem die Reihe im Februar zunächst von Bürgermeister Herbert Napp abgesetzt worden war. Damit hatte Napp auf den Vorwurf reagiert, die Veranstaltungen beleuchteten den Nahost-Konflikt zu stark aus palästinensischer Sicht. Auch der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, hatte Bedenken geäußert. Napp hatte die Reihe jedoch abgesetzt, ohne das zuständige Fachgremium, den Kulturausschuss, einzubeziehen. Dieser wiederum schloss sich der Argumentation Napps nicht an und setzte die Reihe in seiner Sitzung am 4. März wieder ein - ergänzt um den Vorschlag, drei weitere Referenten von Szentei-Heise benennen zu lassen.

Der Düsseldorfer lieferte gar vier Vorschläge. Der Name des in Tel Aviv geborenen, deutschen Historikers und Publizisten Michael Wolfssohn ist auf Szentei-Heises Liste der wohl prominenteste. Aber auch der israelische Arzt und Journalist Gil Yaron, der lange Zeit auch für unsere Zeitung geschrieben hat, ist als fundierter Israelkenner bekannt. Das gilt auch für Axel Feuerherdt, der als freier Autor in Bonn lebt und regelmäßig für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zum Thema Nahost schreibt. Auch Ulrich W. Sahm ist Journalist, arbeitet als Nahost-Korrespondent, lebt in Israel, hat unter anderem auch evangelische Theologie studiert.

Wenn es nach Gerhard Heide geht, wird mit allen vieren über Termin und Thema gesprochen. Allerdings schränkt er auch ein: "Das wird erst im Herbst klappen." Es sei weder den Referenten noch dem Thema oder den Zuhörern gedient, meint er, "wenn ich jetzt die Termine irgendwie in das bestehende Programm reinquetsche". Das gelte auch für den Nachholtermin mit Till Gröner vom Verein "Grünhelme", dessen geplanter Vortrag am 24. Februar wegen der Absage durch Napp zunächst geplatzt war. Alle anderen Referenten hatten laut Heide jedoch ihre Neusser Termine blockiert, können sie in den nächsten Wochen also wahrnehmen. "Und mit Gröner sind wir in guten Gesprächen, seinen Vortragstermin im Herbst nachzuholen", ergänzt der VHS-Chef.

Die Verlängerung des Nahost-Themas sieht er zudem positiv: "Ich gehe ohnehin immer davon aus, dass sich Themen wie dieses über ein Semester hinaus auch entwickeln." Oft ergäben sich aus den Vorträgen neue Fragen, die wieder zu neuen Veranstaltungen führten. "Es ist unser Auftrag als Weiterbildner, darauf zu reagieren. Die Erfahrung zeigt, dass das mit einer Halbjahresplanung möglich ist", sagt er. Und er betont, dass es ihm bei der Auswahl eines jeden Referenten immer um dessen Dialog-Bereitschaft gehe, ausdrücklich bezieht er alle Redner der Nahost-Reihe ein.

Bis zur Sitzung des Kulturausschusses am 6. Mai soll die zusätzliche Planung stehen. Nächster Termin aber ist am kommenden Montag (13. April) um 19.30 Uhr der Vortrag von Günter Semmler zum Thema "Der neue Antisemitismus" .

(NGZ)
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