Neuss Verein pflegt die pakistanische Kultur

Neuss · Der Deutsch-Pakistanische Kulturverein Neuss besteht bereits seit zehn Jahren. Seit 2012 hat er seinen Sitz an der Blücherstraße.

Ein Moscheeverein sei er nicht, sondern ein Kulturverein, betont Ziad Choudhry. Er ist der Vorsitzende des Deutsch-Pakistanischen Kulturvereins Neuss, der bereits 2008 gegründet wurde. Damals mit gerade einmal so vielen Mitgliedern, wie es für die Gründung eines Vereins braucht, nämlich zehn. Heute sind es 80. Doch in dem Haus an der Blücherstraße, das der Verein 2011 ersteigert und 2012 nach einigen Umbauten bezogen hat, kommen regelmäßig viel mehr Menschen zusammen. Unter anderem während des Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime, der in diesem Jahr am 15. Mai beginnt.

Hayder (19) und Shoib (18) freuen sich auf diese Zeit. Täglich einen Monat 16 bis 18 Stunden nichts essen und trinken - darauf kann man sich freuen? "Ja", sagen die beiden und lachen. Nach zwei bis drei Tagen sei das kein Problem mehr. Und die Freude ist deshalb so groß, weil man jeden Abend im Vereinshaus zusammenkomme und gemeinsam kocht und isst. Essen spielt auch sonst bei den Veranstaltungen und Treffen eine große Rolle. Mit "Samosa", einer mit Gemüse gefüllten Blätterteigtasche, und "Pakorra" (Spinat, Kartoffel und Kichererbsenmehl in Öl gebraten) wurden jetzt bei ihrem ersten Besuch im Vereinshaus auch Ralf Hörsken, Beigeordneter der Stadt, und Hermann Murmann vom städtischen Integrationsamt, bewirtet. Doch natürlich wird an der Blücherstraße nicht nur gefuttert, sondern auch gebetet, und das fünf Mal pro Tag. Denn das Vereinshaus ist auch eine Gebetsstätte. "Was der Iman bei uns predigen darf, das ist in seinem Arbeitsvertrag festgelegt", sagt Ziad Choudhry. Und Mathias Theis, Honoralkonsul von Pakistan, betont, dass das Vereinshaus ein offenes sei. "Hier wird pakistanische Kultur gelebt, hier geschieht nichts versteckt."

Bekannt ist der Verein mittlerweile auch, weil er seit einigen Jahren ein Kricket-Turnier, seit vergangenem Jahr in Erfttal, veranstaltet. Ein Turnier, zu dem Mannschaften aus ganz Deutschland kommen und bei dem - wie sollte es anders sein - die Bewirtung natürlich auch nicht zu kurz kommt. Beim Fest der Kulturen am 16. Juni auf dem Neusser Markplatz und vor dem Zeughaus wird auch der Deutsch-pakistanische Kulturverein dabei sein und unter anderen typisch pakistanische Kleidung anbieten.

Die Räume an der Blücherstraße sind auf mehrere Etagen aufgeteilt. Parterre liegt der Gebetsraum der Männer, im ersten Stock treffen sich die Frauen und Mädchen zu verschiedenen Kursen und werden sonntags die Kinder im Koran unterrichtet. Das geschieht in deutscher und pakistanischer Sprache. "Die meisten unserer Kinder sind in Deutschland geboren und sprechen daher die deutsche Sprache besser. Aber sie sollen auch in der Lage sein, ihre Verwandten zu verstehen, wenn wir nach Pakistan reisen", sagt Choudhry. Er freut sich über Interesse an seinem Verein und über Besucher im Vereinsheim. Hungrig geht von dort sicher niemand heim.

(NGZ)
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