Neuss US-Wahlkampf hat Spuren in Partnerstadt St. Paul hinterlassen

Neuss · Paul Die Spaltung macht Louis Wendling hörbar Sorgen. Seit 42 Jahren lebt der gebürtige Franzose in den USA, in der Metropolregion Minneapolis/St.Paul (Minnesota) ist der Diplom-Kaufmann heimisch geworden. Er pflegt eine intensive Freundschaft nach Neuss - über die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft um ihren Vorsitzenden Thomas Schommers und natürlich über die Städtepartnerschaft zwischen St. Paul und der Quirinus-Stadt. "Minnesota ist eigentlich ein klarer Blue State", sagt Wendling. "Blue", das ist die Farbe der Demokraten. Der letzte Republikaner, der in Minnesota bei einer Präsidentschaftswahl die Nase vorn hatte, war Richard Nixon - und das ist 44 Jahre her.

Auch jetzt sieht es nach einem Sieg der Demokraten aus. Hillary Clinton liegt Umfragen zufolge in Minnesota vorne, aber der Wahlkampf hat auch in der Neusser Partnerstadt Freundeskreise und Familien gespalten. "Eine solche Leidenschaft ist neu, die Leute sind fast hysterisch geworden", sagt Wendling. Es gebe Freunde, die nicht mehr miteinander reden und Familien, in denen Streit ausgebrochen sei. "Man spürt das auch im Alltag: Jeder möchte stets wissen, wen man wählt, auf wessen Seite man steht. Ich finde das unhöflich", sagt Wendling. Der 65-Jährige hat eine Greencard und ist daher ein "Permanent Resident". Wahlberechtigt ist er als Franzose nicht. Er hofft, dass die Risse, die der Wahlkampf hinterlassen hat, geflickt werden können. Das sagt er auch seinen Neusser Freunden, wenn er mit ihnen über die Wahl spricht.

2011 lernte er in St. Paul eine Delegation aus der Quirinus-Stadt kennen. Ein Jahr später reiste er erstmals nach Neuss, inzwischen war er vier Mal hier. Das Schützenfest hat er erlebt und den rheinischen Karneval. "Es ist eine richtige Freundschaft entstanden", sagt er.

(NGZ)
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