Neuss Unerwartete Kanten an Radwegen

Neuss · Der ADFC weist auf verwirrend gestaltete Bürgersteige hin.

 Unterschiedliche Bordsteinhöhen an der Deutschen Straße: Für Radfahrer ist der Bordstein abgesenkt, für Fußgänger nicht.

Unterschiedliche Bordsteinhöhen an der Deutschen Straße: Für Radfahrer ist der Bordstein abgesenkt, für Fußgänger nicht.

Foto: Lothar BErns

Neue Bordsteinhöhen an Ampeln und anderen Straßenüberwegen irritieren Radfahrer und Fußgänger in Neuss. Für Radfahrer ist bei diesen sogenannten Doppelfurten ein straßengleicher Übergang entstanden; für die Fußgänger ein mehrere Zentimeter hoher Bordstein, versehen mit Noppen für Sehbehinderte. "Weil beide Bordsteine in heller Farbe abgesetzt sind, verstehen viele nicht auf Anhieb, welche Furt für Radfahrer und welche für Fußgänger ist", hat Heribert Adamsky, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), festgestellt. Bei einer "verkehrspolitischen Exkursion" ging es zu neuralgischen Punkten.

Zum Beispiel zur Kreuzung von Drususallee, Deutscher Straße und Kaiser-Friedrich-Straße. Weil keine klare Trennung von Rad- und Fußweg vorhanden ist, befürchtet Adamsky, dass Radfahrer unvermutet auf Kanten stoßen und die Kontrolle über ihr Gefährt verlieren könnten. Eine Aussage, die Tour-Teilnehmerin Maria Loers nachvollziehen kann. "Gerade die Übergänge sind oftmals noch nicht optimal", sagt sie. "Hier sollte nachgebessert werden." Grundsätzlich lehnt der ADFC die Doppelfurten nicht ab. "Sie sind aber nur sinnvoll, wo es ausreichend Platz für eine separate Radwegführung gibt, zum Beispiel an der neu gestalteten Kreuzung Gladbacher/Bataverstraße", erklärt Adamsky. "Fehlt der Platz, braucht man andere Lösungen."

Auf der Deutschen Straße hat er noch ein anderes Problem festgestellt. Hier sind im Zuge einer Fahrbahnerneuerung extra Radspuren eingerichtet worden - so, wie in der Regel von Radfahrern gewünscht. Nachteil: "Beide Radspuren haben zu einer Verengung der Fahrspuren für den Autoverkehr geführt. Jetzt ist das Problem verlagert." Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern seien zu erwarten.

Doch Adamsky kann auch loben: "Die Kreuzung Gladbacher Straße/Bataverstraße ist ein gelungenes Beispiel für das Zusammenleben aller Verkehrsteilnehmer." Generell ist die Lage für Radfahrer in Neuss auch gut, wie die Zahlen eines Fahrradklima-Tests des ADFC zeigen: Bei den NRW-Städten mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern belegt Neuss den dritten Platz.

(NGZ)
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