Neuss Trainingsangebot in Hallen wird nicht erweitert

Neuss · Ein Modellversuch und eine Umfrage belegen wenig Interesse an Hallenzeiten in den Ferien und an den Wochenenden.

 Das Nachtsportangebot für nicht in Vereinen organisierte Jugendliche bleibt das einzige Trainingsangebot nach 22 Uhr. Die Sportvereine selbst haben daran kein Interesse.

Das Nachtsportangebot für nicht in Vereinen organisierte Jugendliche bleibt das einzige Trainingsangebot nach 22 Uhr. Die Sportvereine selbst haben daran kein Interesse.

Foto: Axel Anders

Die schwarz-grüne Koalition hatte es gut gemeint, als sie vor Jahresfrist eine Öffnung der Turnhallen auch in den Ferien und an den Wochenenden für die Sportvereine anregte. Doch das Interesse an diesen zusätzlichen Trainingszeiten ist gering. Das belegen die Auswertung eines Pilotprojektes in den Sommerferien ebenso wie eine Umfrage des Stadtsportverbandes (SSV). "Das hatten wir so nicht erwartet", kommtentiert SSV-Geschäftsführer Gösta Müller das geringe Interesse, das aus seiner Sicht eine flächendeckende Öffnung aller Sporthallen unsinnig erscheinen lässt. Er wirbt daher für individuelle Lösungen.

Mit ihrem Vorstoß wollte die Politik einerseits auf die prekäre Hallensituation reagieren, die sich durch den Wegfall der Sporthalle am Comundo-Tagungshotel noch verschärft hatte, andererseits geäußertes Interesse der Vereine an mehr Übungsstunden befriedigen. Doch schon die Teilnahme an der Umfrage war ernüchternd. 39 Vereine wurden mit einem sechsseitigen Fragebogen vom Stadtsportverband angeschrieben, nur 19 meldeten sich zurück. Die aber repräsentieren immerhin 14.600 Mitglieder.

An einer Verlängerung der Übungszeiten über 22 Uhr hinaus in die Nachtstunden hatten nur zwei Vereine Interesse. Bei diesen ging es aber nur darum, begonnene Spiele ordentlich zu Ende bringen zu können, sagte Müller. Der Mehrbedarf reduziere sich bei diesen Vereinen daher auf etwa eine halbe Stunde.

Sieben Vereinen war daran gelegen, auch an Feiertagen und Wochenenden trainieren zu dürfen. Das soll ab Januar probeweise eingeführt werden. Kann die Stadt aus arbeitsrechtlichen oder finanziellen Gründen keinen Hallenwart stellen, soll geprüft werden, ob eine Übertragung der Schlüsselgewalt an den jeweiligen Verein möglich ist.

Trainingszeiten in den Ferien wollten zwölf Vereine in Anspruch nehmen, sagt Müller, aber nur die Hälfte davon würde sich an den Kosten dafür beteiligen wollen. 80 Prozent der Zusatzstunden werden in den Sommer-, der Rest in den Osterferien gewünscht. Allerdings hatte der Probebetrieb in den Sommerferien in drei Hallen schon gezeigt, dass das Angebot kaum genutzt wurde. Nur eine einzige Trainingsgruppe brachte es auf mehr als zehn Teilnehmer. Alle anderen blieben darunter - urlaubsbedingt.

(-nau)
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