Neuss ThyssenKrupp: Mitarbeiter bespitzelt

Neuss · Außendienstmitarbeiter der Neusser ThyssenKrupp-Tochter Treppenlifte GmbH sind im Auftrag der Geschäftsführung heimlich bei Verkaufsgesprächen in Privatwohnungen gefilmt worden. Entsprechende Informationen der "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung" bestätigte eine Konzernsprecherin. Sie sprach von "Einzelfällen" aus den Jahren 2004 und 2005. Wie die Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr, sollen jedoch neben eigenen auch Berater von Konkurrenten in Gespräche gelockt und dort gefilmt worden sein.

 Die ThyssenKrupp-Tochter hat ihren Neusser Sitz am Bussardweg.

Die ThyssenKrupp-Tochter hat ihren Neusser Sitz am Bussardweg.

Foto: NGZ

Mitarbeiter des Unternehmens mit Sitz am Bussardweg 18 im Gewerbegebiet Taubental, sprechen von einer ganzen Reihe von Videos mit heimlich aufgenommenen — und wohl auch fingierten — Verkaufsgesprächen, die eine Kölner Detektei erstellt haben soll. Hierzu wollte sich die Konzernsprecherin wegen interner Untersuchungen nicht äußern. Thomas Schlenz, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats bei ThyssenKrupp, sagte unserer Zeitung: "Vergangene Woche hat sich der ThyssenKrupp-Konzernvorstand des Themas angenommen.

"Wenig später sei der Neusser Treppenlifte-Geschäftsführer beurlaubt worden. Nach Angaben der IG Metall Düsseldorf-Neuss sollen heute die ThyssenKrupp-Spitze und Betriebsräte von ThyssenKrupp Treppenlifte das weitere Vorgehen beraten. IG Metall-Sprecher Nihat Öztürk sagte unserer Zeitung: "Ich war geschockt, dass so etwas bei einer ThyssenKrupp-Tochter passieren kann. Die schnelle Entscheidung des Konzerns verdient Respekt.

Die Beurlaubung reicht nicht. Dort muss ein Neubeginn her, weil zu viel Vertrauen zerstört ist. Der Fall zeigt, wie wichtig Arbeitnehmer-Datenschutz ist. Arbeitnehmer dürfen nicht zum Freiwild von Unternehmenskontrollen werden."

(NGZ)
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