Bürgermeisterwahl in Neuss Lange Wahlnacht der SPD: Geisel gratuliert Breuer

Neuss · Mit viel Bier und prominenten Gästen feierten die Sozialdemokraten den Sensationssieg von Reiner Breuer in Neuss bis in die Morgenstunden. Unter den Gästen war unter anderem Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Bürgermeisterwahl 2015: Die lange Jubelnacht der Neusser SPD
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Bürgermeisterwahl 2015: Die lange Jubelnacht der Neusser SPD

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Es ist 19.42 Uhr am Sonntagabend, als in der Alten Post die Ekstase losbricht. Reiner Breuer kann die Bürgermeister-Wahl nicht mehr verlieren, er nimmt sich das Mikrofon, ruft seinen Genossen zu: "Wir haben die Sensation geschafft!" Weiter kommt er zunächst nicht, die Freude bricht sich Bahn, entlädt sich in kollektiven Freudenschreien. Klatschnasse Sozialdemokraten liegen sich in den Armen, heisere Genossen krächzen in TV-Mikrofone, sie hätten es ja immer schon gewusst. Senior Wolfgang Aussieker (86), seit 62 Jahren Parteimitglied, weint hemmungslos, stammelt: "Dass ich das noch erleben darf." Und Parteichef Benno Jakubassa verkündet feierlich: "Dieser Abend wird Neuss verändern." Und sie sind mit dabei. "Wir haben Herzklopfen. Wir hatten es gehofft, aber uns nicht getraut, auch daran zu glauben", sagt die SPD-Stadtverordnete Gisela Hohlmann.

Es ist voll, laut und stickig in der Alten Post. Bier fließt in Strömen die ganze Nacht. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft stößt am Abend mit einer Cola an und gratuliert Breuer: "Er hat es verdient, er ist ein toller Typ." Gegen Mitternacht kommt Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hinzu, gesellt sich zur Partynacht der Neusser SPD. Es ist Breuers Wahlnacht, die erst am frühen Morgen in der "Wunderbar" endet.

Reiner Breuer ist Bürgermeister von Neuss
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Neuss: So feiert Reiner Breuer seinen Sensationssieg

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Viele Stunden zuvor, als um 18 Uhr die Entscheidung gefallen ist, die aber noch niemand ahnt, da sitzt Breuer noch allein auf einem roten Sofa in der SPD-Geschäftsstelle und guckt vor lauter Nervosität "Tiere suchen ein Zuhause" im WDR. Wer einem politischen Erdrutsch entgegenfiebert, tut eben Dinge, die man nicht immer erklären kann.

Seine Eltern Manfred (74) und Sibylle Breuer (69) sind noch auf einer Familienfeier. Später sind sie überwältigt von den Eindrücken in der Alten Post, von der Sensation: "Wir müssen gedanklich mit dieser Situation erstmal klarkommen", sagt Manfred Breuer. "Wir freuen uns unheimlich für Reiner, er hat so lange darauf hingearbeitet." Breuers Tochter Julia (14) verkündet: "Ich bin unheimlich stolz auf meinen Papa." Und am späten Abend überreicht Ute Breuer ihrem Mann noch ein Geschenk zum Wahlsieg: Eine originale Zeitungsseite aus der NGZ von 1993 mit einem Artikel über den damaligen Juso-Chef Reiner Breuer, die eine Freundin aufgehoben hatte. "Das hänge ich mir ins Bürgermeister-Büro", sagt Breuer, bevor er sich innig bei seiner Frau bedankt.

Aber es sind nicht nur Parteifreund, Familie und Schützenzug, die mit Breuer feiern. Im Laufe des Abends kommen immer mehr politische Gegner in die Alte Post. Bürgermeister Herbert Napp kommt mit seiner Frau Christiane Hoerdemann-Napp, trinkt ein Pils mit Breuer, spricht mit Jakubassa über die Übergabe der Amtsgeschäfte. Eine Frau stürzt zu Napp, ruft ihm zu: "Ganz toll, dass Sie auch gekommen sind." Einige Liberale schauen vorbei wie Hermann-Josef Verfürth, auch ein paar CDU-Stadtverordnete wie Sebastian Rosen kommen am späten Abend zum Gratulieren.

Da ist die Stimmung bei den Sozialdemokraten schon ziemlich ausgelassen. Fraktionschef Arno Jansen packt die Wahlplakate für die Stichwahl aus. Genossen kleben sich die gelben Aufkleber, die für die Stichwahl gedacht waren, auf den Leib. Sie sind nur noch Erinnerungsstücke an die rote Sause.

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