Neuss Theater-Vermittlerin und Organisatorin

Neuss · Anna-Lena Schulte hat als Theaterpädagogin am Rheinischen Landestheater die Nachfolge von Maike Fölling angetreten. Inhaltlich will sie an das anknüpfen, was ihre beiden Vorgängerinnen schon gepflegt haben.

 "Es macht mir einfach Spaß, mich in die Köpfe von Kindern hineinzudenken", sagt Anna-Lena Schulte. Aber auch die Älteren will die neue Theaterpädagogin am RLT animieren - mit einer "Bürgerbühne".

"Es macht mir einfach Spaß, mich in die Köpfe von Kindern hineinzudenken", sagt Anna-Lena Schulte. Aber auch die Älteren will die neue Theaterpädagogin am RLT animieren - mit einer "Bürgerbühne".

Foto: Björn Hickmann

Eigentlich war Anna-Lena Schulte mit ihrem Leben recht zufrieden. Die freiberufliche Arbeit als Theaterpädagogin machte ihr Spaß, ließ sich gut mit dem Familienleben, das vor allem von der drei Jahre alten Tochter Lotte bestimmt wird, verbinden, und gab ihr das Gefühl, dass alles gut lief. Dann sah sie die Ausschreibung des Rheinischen Landestheater für die Neubesetzung der Theaterpädagogenstelle: "Ich habe gedacht, die schreiben über mich", sagt sie lachend. Sie bewarb sich - wie viele andere auch -, aber überzeugte das Leitungsteam unter Intendantin Bettina Jahnke und bekam die Stelle.

Die 33-jährige tritt damit die Nachfolge von Maike Fölling an, die erst vor einem Jahr von der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf nach Neuss gewechselt war und seit Beginn der Spielzeit in Hannover engagiert ist. Schulte übernimmt nun ein Feld, das zum einen von Föllings Vorgängerin Stefanie Schnitzler schon gut bestellt übergeben wurde, aber zum anderen muss sie auch noch wenig Erprobtes stabilisieren. Ganz oben steht da das Festival "Open Stage" für Kinder- und Jugendkunst, das als Nachfolger der Schultheatertage 2015 zum ersten Mal stattfand. "Ich werde die ,Open Stage' im nächsten Jahr erst mal so weitermachen", sagt Schulte, will allerdings schon die Kritikpunkte berücksichtigen, die noch unter Fölling von den Mitwirkenden festgehalten wurden.

Grundsätzlich hat Anna-Lena Schulte mit der Organisation von Festivals viel Erfahrung. Am Oldenburgischen Staatstheater, wo sie 2007/2008 als Dramaturgin mit Assistenzverpflichtung begonnen hatte, organisierte sie die "Pazz - Performing Arts Festivals" und die Zusammenarbeit mit dem belgischen Kinder- und Jugendtheater Kopergietery. Mit der Geburt ihre Tochter vor drei Jahren begann ihre freiberufliche Arbeit - unter anderem für das Tanzhaus NRW in Düsseldorf, wo sie auch wohnt.

Berührungsängste mit anderen Sparten am Theater hat Schulte offensichtlich nicht. "In Oldenburg hatten wir sieben", sagt sie lächelnd, dagegen sei das RLT klein: "Aber sehr nett!" Schon die ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz hätten ihr das Gefühl gegeben, Teil der Theaterfamilie geworden zu sein. Auch in ihrer Funktion als Mutter: "Ich darf sehr viel früher anfangen als alle anderen", sagt sie, "um dann am Nachmittag meine Tochter aus der Kita abholen zu können." Dass sie auch Abenddienst machen wird, sei vollkommen klar, aber ließe sich eben auch gemeinsam mit ihrem Mann organisieren, meint sie.

Inhaltlich will sie an das anknüpfen, was ihre beiden Vorgängerinnen schon gepflegt haben: das Programm "Kultur und Schule", VHS-Kurse und auch den erst vor einem Jahr ins Leben gerufenen Club der Theaterkinder. "Da haben wir mittlerweile sogar eine Warteliste", sagt Schulte.

Gerade die Mischungs aus Vermittlung der Theaterarbeit für die Aufführungen und die Organisation anderer Formate reizt die Theaterwissenschaftlerin (mit Anglistik und American Studies an der Ruhr-Universität Bochum). "Es macht mir einfach Spaß, mich in die Köpfe von Kindern hineinzudenken", sagt sie. Aber auch die Älteren will sie animieren. Mit einer "Bürgerbühne", einer Idee, bei der sich das RLT-Team und Schulte schon im Vorstellungsgespräch trafen. Dabei soll eine Gruppe theaterbegeisterter Menschen entstehen. Ab 16 Jahren aufwärts: "Nach oben ist keine Grenze gesetzt", sagt Schulte, und erklärt damit auch, warum der Seniorenclub am RLT aufgelöst wird.

Ein erstes Kennenlernen findet am morgigen Donnerstag, 24. September, um 19 Uhr im Rheinischen Landestheater statt. Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer 02131 269932 oder per E-Mail an die Adresse a.schulte@rlt-neuss.de möglich.

(hbm)
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