Neuss Terrorverdacht: Anklage gegen den Salafisten Sven Lau

Neuss · Sven Lau muss sich jetzt wohl doch vor Gericht wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verantworten. Für den Bundesanwalt ist der Salafisten-Prediger aus Mönchengladbach, der enge Kontakt zu dem in Neuss ansässigen Verein "Helfen in Not" unterhält, "hinreichend verdächtig".

 Sven Lau warb im Internet für den Verein in Weckhoven.

Sven Lau warb im Internet für den Verein in Weckhoven.

Foto: Youtube

Der 36-jährige ehemalige Berufsfeuerwehrmann soll von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation JAMWA agiert haben. JAMWA steht für "Jaish al-muhajirin wa-l-ansar" und heißt übersetzt: Armee der Auswanderer und Helfer. Gestern wurde in Karlsruhe bekannt gegeben, dass Anklage gegen den Sven Lau erhoben wurde.

Lau saß im Jahr 2014 schon einmal wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft. Doch damals wurde die Klage von der Staatsanwaltschaft Stuttgart zurückgenommen. Vor zwei Jahren gab es noch Zweifel, ob die Vorwürfe gegen den 36-Jährigen für eine Verurteilung ausreichen. Doch in der Zwischenzeit wurden Syrien-Rückkehrer verhaftet und zum Teil auch schon verurteilt, die in Verbindung zu dem Salafisten-Prediger standen.

Lau, der seit Mitte Dezember in Untersuchungshaft sitzt, soll eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige gewesen sein, insbesondere für Mitglieder der salafistischen Szene in der Region. Laut Anklageschrift vermittelte er mehrere junge Männer an Kampfeinheiten in Syrien. Als sich einer von ihnen nicht in die Terrorgruppe einfügen wollte, soll Lau 2013 selbst nach Syrien gefahren sein, um den Mann aus der Truppe zu entfernen. 2013 tauchten auch Videos im Internet auf, in denen Lau ausrangierte Rettungswagen präsentierte, die der Verein "Helfen in Not" an einer Moschee in Weckhoven sammelte und von dort nach Syrien brachte. Erst Anfang März war ein solcher Konvoi auf der A 3 gestoppt und dabei Militärkleidung beschlagnahmt worden.

(gap/-nau)
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