Petra Kuhles "Teilnehmer sollen frech und frei spielen"

Neuss · Seit 20 Jahren ist Petra Kuhles Dozentin an der Alten Post, unterrichtet unter anderem Schauspiel.

 Petra Kuhles mit "ihrem" ersten Heft der Alten Post.

Petra Kuhles mit "ihrem" ersten Heft der Alten Post.

Foto: B. Wilms/Alte Post

Neuss (NGZ) Petra Kuhles war bereits drei Jahre freiberuflich tätig, als sie 1997 von einer Schauspiel-Kollegin angesprochen wurde, ob sie nicht Dozentin der Alten Post werden wolle. Sie schaute sich die Arbeit im Neusser Kulturforum an - und sagte zu. Als begeisterte und überzeugte Mitarbeiterin hat sie in 20 Jahren zahlreiche Menschen auf die Bühne geholt und sie gefördert.

Ihre eigene Ausbildung hat Kuhles von 1977 bis 1981 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover gemacht. Jürgen Flimm und Luc Bondy holten sie ans Kölner Schauspiel. 1986 wechselte sie ans Düsseldorfer Schauspielhaus, wo sie unter anderem mit Werner Schroeter, Herbert König und Dimiter Gotscheff arbeitete. Weitere Stationen waren Karlsruhe, Mannheim und Zürich.

Für die Alte Post hat sie gerade zusammen mit ihrer Kollegin Christiane Lemm einen Theaterabend konzipiert und auch gespielt. Dafür hat sie Texte von Ingeborg Bachmann und Marie-Luise Kaschnitz kombiniert, der Fokus der Collage lag auf der Freundschaft zwischen diesen beiden Frauen. Mit dem Erwachsenen-Ensemble "Die Kamele" arbeitet sie zudem an einer Aufführung unter der Überschrift "Happy Birthday oder What is behind that curtain". Kuhles, die dabei für Regie und Text veranwortlich ist, hat dafür eine Komposition aus Text und Musik in drei Sätzen geschaffen. Premiere der Produktion ist am 25. März um 20 Uhr. Im Gespräch mit der NGZ erzählt die Künstlerin, was ihre Arbeit auch nach 20 Jahren an der Alten Post ausmacht.

Frau Kuhles, wie hat sich Ihre Arbeit in der Alten Post entwickelt?

Petra Kuhles Los ging es mit einem kleinen Weihnachtsstück, anschließend habe ich regelmäßig Schauspielkurse angeboten, meist mehrere parallel. Großen Spaß haben mir die Produktionen in Zusammenarbeit mit anderen Dozenten aus den Bereichen Bewegung und Musik bereitet. Zum Schauspielunterricht und zu meiner Regiearbeit mit verschiedenen Ensembles kam ab 2004 Atem- und Stimmtraining hinzu. Zunächst hatte ich die Anfänger im Visier - nun arbeite ich schon seit langer Zeit mit erfahrenen Kursteilnehmern, konzentriere mich mit ihnen auf ihre Aufnahmeprüfungen, auf das Monologtraining...

Was sollten Schauspielbegeisterte mitbringen, wenn sie Ihre Kurse buchen wollen?

Kuhles Sie sollten die Herausforderung suchen und bereit sein für eine anspruchsvolle Arbeit.

Wie gehen Sie denn Ihre Arbeit an?

Kuhles Ich möchte Brücken bauen. Klarheit, Humor und Leichtigkeit sind mir dabei wichtig - und die Ermunterung freier und frecher zu spielen, falsche Ehrfurcht abzulegen. Ich möchte, dass die Teilnehmer an ihre Grenzen und darüber hinausgehen. Dabei kann ich konsequent und streng sein, bin ihnen gegenüber aber immer wohlwollend.

Wofür können Sie sich begeistern?

Kuhles Es sind weniger die Boulevard-Komödien, ansonsten bin ich für viele Themen offen. Vieles entsteht im Schaffensprozess während der Proben. Spannend ist für mich die Sprache - und immer wieder die Frage, wie etwas umgesetzt wird.

Wie geht es für Sie in der Alten Post weiter?

Kuhles Klar, fantasievoll und musikalisch sollen alle meine künftigen Arbeiten sein. Neben dem Unterricht und der Regiearbeit werde ich auch selbst wieder mehr als Schauspielerin arbeiten. Die beiden Produktionen im März repräsentieren genau diesen Weg.

(NGZ)
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