Taubenkot So will Neuss jetzt die Taubenplage bekämpfen

Neuss · Drei Taubenhäuser sollen helfen, die Population der Stadttauben in Neuss auf Sicht zu verringern. Das erste Taubenhaus wurde am Donnerstag vorgestellt. Es befindet sich im Dachgeschoss des Rathauses und soll im Oktober in Betrieb gehen.

Anflugöffnung. Rohbau. Sitzplätze. Was nach Flughafen-Neubau klingt, ist in Wirklichkeit viel kleiner: Im Dachgeschoss des Neusser Rathauses hat die Verwaltung am Donnerstag das erste von drei Taubenhäusern vorgestellt, die derzeit im Stadtgebiet eingerichtet werden. Sie sollen dazu beitragen, die Population der Tiere im Innenstadtbereich einzudämmen. "Taubenmanagement", heißt das im Fachjargon. Umweltdezernent Matthias Welpmann stellte das erste Taubenhaus zusammen mit Henrike Mölleken, Leiterin des Amtes für Umwelt und Stadtgrün, und deren Stellvertreter Georg Heumüller vor. Auf 14 Quadratmeter Fläche haben Mitarbeiter der Stadt das Taubenhaus in den vergangenen Wochen aus Holz gebaut. "Ein paar Arbeiten stehen noch aus, im Oktober kann das Taubenhaus in Betrieb genommen werden", sagt Heumüller.

In den drei Taubenhäusern sollen die Tiere die Gelegenheit zum Nisten erhalten. In den Unterschlüpfen sollen sie durch Anfütterung zum Brüten gebracht werden. Durch gezielten Austausch der Eier in den Nestern gegen künstliche Eier soll dann dafür gesorgt werden, dass die Tauben weniger Nachwuchs bekommen. Damit die Tiere ins Taubenhaus gelangen, wurden sogenannte Anflugöffnungen eingebaut. Im Grunde handelt es sich dabei um dauerhaft geöffnete Dachgaubenfenster mit einer kleinen Plattform zum Tauben-Landeanflug.

Stadttauben dürfen nicht gejagt werden

Derzeit gibt es laut Schätzungen der Verwaltung etwa 400 bis 600 Stadttauben in Neuss, mancher Bürger geht jedoch von deutlich mehr aus. Langfristig soll die Population der Tiere durch Einrichtung und Betreiben der Taubenhäuser sinken. Seit Jahren gibt es massive Beschwerden von Bürgern über die Verschmutzung, die Tauben durch ihren Kot verursachen. "Ziel ist es, weniger Stadttauben zu haben", erklärt Welpmann. Die Tiere brüten ganzjährig und haben jährlich bis zu zwölf Nachkommen. Stadttauben sind keine Wildtauben im Sinne des Bundesjagdgesetzes und dürfen daher nicht bejagt werden.

Daher fiel die Wahl auf das Taubenhaus-Konzept, mit dem andere Städte laut Verwaltung gute Erfahrungen gemacht haben. Für den Betrieb hatte die Stadt sogar eine neue Stelle ausgeschrieben. Gesucht wurde ein Betreuer für die Taubenhäuser, der als Teilzeitkraft mit 15 Wochenstunden unbefristet eingestellt werden soll. Insgesamt 26 Bewerbungen gingen ein. "Das läuft", sagt Georg Heumüller. "An qualifiziertem Personal wird es nicht mangeln."

Der "Mister Taube" soll sich um alle drei Verschläge kümmern. Die beiden weiteren Häuser werden am Hafenbecken I unterhalb der Kranbahn sowie an der Eisenbahnunterführung an der Further Straße in Höhe des Kiosks auf dem Bahngelände gebaut. Aus dem Innenstadtstärkungsprogramm fließen für alle drei Häuser 17.600 Euro.

(cbo)
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