Neuss TaS blickt über den Gartenzaun

Neuss · Neun Premieren für große und kleine Zuschauer stehen auf dem Spielplan des Theaters am Schlachthof.

 Markus Andrae hat als künstlerischer Leiter des Theaters am Schlachthof seinen Vertrag um drei Jahre verlängert. Er bleibt bis 2020.

Markus Andrae hat als künstlerischer Leiter des Theaters am Schlachthof seinen Vertrag um drei Jahre verlängert. Er bleibt bis 2020.

Foto: Helga Bittner

Markus Andrae wollte auf Nummer sicher gehen. Und hat deswegen seine beiden neuen Stücke gleich in Folge und an den Beginn der neuen Saison im Theater am Schlachthof gesetzt. "Als ich die Spielzeit geplant habe, wusste ich noch nicht genau, ob ich meinen Vertrag verlängern würde", erzählt der 54-Jährige, der künstlerischer Leiter des TaS und zudem verpflichtet ist, zwei Inszenierungen pro Spielzeit zu machen. Die hätte er auch unter einem Nachfolger abgeliefert - eben im Block und gleich zu Anfang. Heute spielt das keine Rolle mehr, denn sowohl er als auch der Vorstand des TaS-Trägervereins Eigenart wollten die Verlängerung für weitere drei Jahre, so dass Andrae jetzt lachend konstatiert: "Nun wird der Start für mich persönlich eben etwas heftig."

Beide Arbeiten bleiben inhaltlich in der Region, aber nicht explizit in Neuss. "Dramödie" nennt Andrae sein Schauspiel "Zoff am Jägerzaun", in dem er die Terror- Zeit der RAF, den sogenannten Deutschen Herbst, in das Leben einer rheinischen Familie einbrechen lässt. Doch will Andrae das 1977 spielende Stück auf keinen Fall als eines über den RAF-Terror verstanden wissen. "Es ist eine unterhaltsame Familiengeschichte, die auch ernste Elemente hat", sagt er. Dagegen klingt seine zweite Arbeit "Das Echo der Flüsse" leicht und beschwingt: "Flusslieder gehören zu der Geschichte über eine Band, die an einem rheinischen Fähranleger hängen bleibt, weil die Fähre nicht mehr fährt."

Mit deren Premiere am 6. Oktober ist Andrae als Regisseur schon durch, aber natürlich verantwortet er als Chef, was er sonst auf dem Plan hat. Kai Hensels Stück "Glück im 21. Jahrhundert" zum Beispiel und ein Stück von Fiszgerald Kusz, das zwar mit "Sag nix! Stücke aus dem halben Leben" schon feststand, aber sich nun noch mal ändern kann. "Ich wollte die kleinen Stücke von verschiedenen Regisseuren inszenieren lassen", sagt er, "aber jetzt sind einige durch Umzug oder ähnliches abgesprungen, so dass ich überlege, ob das noch Sinn macht." Drei Neuproduktionen der TaS-eigenen Senioren- und Jugendgruppen, vier Wiederaufnahmen (eine für Erwachsene, drei für Kinder) sowie zwei Kindertheaterpremieren vervollständigen den Plan für die Schauspiel-Sparte.

Dazu kommen diverse Kabarett-Gastspiele. Von Sabine Wiegand zum Beispiel, die ihr neues Programm "Dat Rosi im Wunderland" zum ersten Mal im TaS zeigt. Premiere und weitere Vorstellungen sind schon ausverkauft, aber TaS-Sprecher Dennis Prang ist sicher, dass noch da noch was nachgeschoben wird. Harry Heib alias Heinz Allein, der Unterhalter, und Kabarettist Jens Neutag zeigen neue Programme, Hans Holzbecher kommt zu einer Preview seines neuen Solos "3-Sterne-Eden" ins TaS. Und auch die beliebte Opossum-Nikolaus-Show ist wieder dabei.

Zur Bundestagswahl steigt die "Rathauskantine" in die Saison ein, das Special am 24. September ist aber schon ausverkauft. Die erste "richtige" Ausgabe steht im November an, Spielort ist die Wetthalle. Dort ist auch der Stunk zu Hause, der am 5. Januar seine Premiere erlebt und danach weitere zehn Mal gezeigt wird. Lesungen wie "Zimt und Zunder" im November und Dezember komplettieren das Programm der neuen Spielzeit.

(hbm)
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