Neuss Süssmuth: Düsseldorfer Uni ist schon Geschichte

Neuss · Neusser beschreibt mit Max Plassmann zusammen den Weg von der medizinischen Akademie zur Volluniversität mit Exzellenzanspruch.

 Hans Süssmuth hat eine umfassende Geschichte der Heinrich-Heine-Universität zusammen mit Max Plassmann vorgelegt.

Hans Süssmuth hat eine umfassende Geschichte der Heinrich-Heine-Universität zusammen mit Max Plassmann vorgelegt.

Foto: Woitschützke, Andreas

1980 endete die Geschichte der Neusser PH. Sie ging in der Universität Düsseldorf auf. Hans Süssmuth, damals Dekan in Neuss, gestaltete den Prozess maßgeblich mit, heute erinnert er sich als Zeitzeuge: "Am Ende entschieden sich die Universität Düsseldorf und die Abteilung Neuss der Pädagogischen Hochschule Rheinland im Unterschied zu allen anderen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen des Landes NRW für eine Integration der PH-Lehrstühle von Fach zu Fach, also für eine vollständige Verschmelzung." Andernorts seien eigenen Fakultäten als "nur schwer lebenfähige Fremdkörper gebildet" worden - auf lange Sicht die "ungünstige Lösung". Überführt wurden damals etwa die Hälfte des Neusser Personals.

Das (vorläufige) Ende des Hochschul-Standortes Neuss ist nachzulesen in der ersten umfassenden Geschichte der Heinrich-Heine-Universität, die jetzt im Verlag Düsseldorf University Press (dup) erschienen ist. Das fast 500 Seiten starke Werk ist ein Geschenk zum Geburtstag. Die Universität wird 50 Jahre alt. Das Geschenk machten ihr Max Plassmann, früherer Archivar der Heinrich-Heine-Universität, und der in Neuss lebende Historiker Hans Süssmuth, Ehemann der ehemaliggen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.

Zweieinhalb Jahre arbeitete das Autorenduo mit detektivischem Spürsinn und nicht nachlassender Akribie an diesem Buch. Für Süssmuth, der im März das 80. Lebensjahr vollendete, war es eine Herzensangelegenheit, diese "komprimierte Darstellung" vorzulegen: "Es war mir wichtig." Bei aller Faktentreue und unbestechlicher Sorgfalt dürfe der (Geistes-)Wissenschaftler auch "emotionale Nähe" zum Thema haben: "Unsere Methoden lassen Beliebigkeit nicht zu, sie sind aber nicht frei von Blicken, die von subjektiven Standpunkten aus geworfen werden." Drei Schwerpunkte seien letztlich, so Süssmuth von ihm und seinem Mitautor Plassmann, herausgearbeitet worden.

So diene das Buch erstens als zuverlässiges Nachschlagewerk. Zweitens gebe es Einblick, wie heute der Betrieb einer Volluniversität organisiert werden müsse. Und drittens zeige es die sprunghafte Entwicklung auf, die Universitäten in Zeiten von Ausdifferenzierung, Clusterbildung und Exzellenzanspruch bestehen müssten. "Das ist der relativ kleinen, überschaubaren Universität vorzüglich gelungen", lobt Süssmuth seine Universität, wo er 1980 die ordentliche Professur für Neuere und neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte erhalten hatte. Zehn Jahre konzipierte und redigierte er das Jahrbuch der Universität; dort gehörte er auch zu den Mitgründern des dup Verlages.

Für Hans Süssmuth steht es außer Zweifel, dass der Rhein-Kreis Neuss von seiner geografischen Nähe zur Heinrich-Heine-Universität profitiert. Die Universität suche die Kooperation mit der Wirtschaft und die Unternehmen wiederum dürften sich auf gut ausgebildete junge Akademiker freuen.

Info Max Plassmann, Hans Süssmuth: "Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf", dup, 490 Seite, 39,80 Euro.

(NGZ)
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