Neuss Stilsicherer und vielfältiger Einsatz der Flöte

Neuss · Das Ensemble Flautando aus Köln hatte rund 40 verschiedene Flöten zum Konzert mitgebracht.

 Susanne Hochscheid, Katrin Krauss, Ursula Thelen und Kerstin de Witt sind Flautando.

Susanne Hochscheid, Katrin Krauss, Ursula Thelen und Kerstin de Witt sind Flautando.

Foto: Flautando

Blockflöten als kleine, handliche Holzblasinstrumente waren in diesem Konzert eindeutig in der Minderheit. Stattdessen wurde die ganze Palette des Instrumentes ganz groß abgedeckt. Dass es auch die anspruchsvolle und geradezu konzertante Variante dieser Holzbläserpräsentation gibt, bewiesen vier Mitglieder - Susanna Hochscheid, Katrin Krauß, Ursula Thelen und Kerstin de Witt - eines Kölner Ensembles in der Kapelle des Lukaskrankenhauses: Vom traditionellen Image dieses Musizierens blieb im Verlauf diesesr großartigen Vorstellung eigentlich nur überwiegend das Bild, dass es vor allem von Frauen gespielt wird.

Solche Auftritte mit fantasievollen und stilsicheren Rückgriffen in die reichhaltige Literatur aus Jahrhunderten ließ sich das die Kapelle füllende Publikum sehr gern gefallen. Und das umso mehr, als das schwungvoll aufspielende Quartett jedem Stück, auch den Klassikern, ihren unverwechselbar individuellen Stempel aufdrückte. Dynamisch ging es zu, und für die feierlich-statische Attitüde, wie sie den Blockflöten leider anhängt, hatte das Ensemble überhaupt keine Zeit.

Der Raum war erfüllt mit Tönen, und auch die Augen konnten sich auf der Bühne sattsehen. Aus geschätzten 40 verschiedenen Instrumenten wählten die Interpretinnen in fliegenden Wechseln das geeignete heraus, stimmten sich ab, spielten gemeinsam fein harmonisch oder wählten gelegentlich auch kontroverse Wege.

Das vor allem machte den Reiz dieses vielbejubelten Musizierens aus - der noch getoppt wurde durch die Wahl der Stücke. Unbekannte Komponisten mit gleichwohl wunderbaren Assoziationen an mittelalterliche Spielmannstänze kamen zu Gehör, virtuose barocke Harmonie, aber auch wehmütige türkische Volkslieder.

Zu Letzterem ist besonders die Sängerin Ursula Thelen hervorzuheben, deren durchsichtiger Sopran doch tatsächlich den anatolischen Originalton wählte. Oder Französisch bei einem Lied der Resistance, oder lupenreines Englisch beim eingängigen Volkslied "Scarborough Fair". Alles stimmte auf den Punkt. Dass dieses Ensemble sogar den Slapstick drauf hat, bewies es mit der Zugabe, einem flammenden ungarischen Csardás.

(Klnie)
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