Neuss Starke Bilder für den Traum vom Tanzen

Neuss · Im Globe hatte die Musicalproduktion "Fame" der Alten Post und der Musikschule Premiere. Regisseur Sven Post hat mit dem 30-köpfigen Ensemble eine Inszenierung erarbeitet, die voller Lebensfreude und Talant steckt.

 "Fame" bei den Neusser Musicalwochen im Globe an der Hammer Landstraße vereint perfekt Tanz, Musik, Gesang und Spiel.

"Fame" bei den Neusser Musicalwochen im Globe an der Hammer Landstraße vereint perfekt Tanz, Musik, Gesang und Spiel.

Foto: Hanne Brandt

Zwischen Erfolg und Versagen, Verzweiflung und Glück, Depression und Größenwahn liegen bei ihnen manchmal nur wenige Atemzüge. Im "schwersten Beruf der Welt" wollen die 16 Schüler der New Yorker "High School of Performing Arts" erfolgreich sein, sehnen sich nach Ruhm, Reichtum und Bühnenerfolg und kämpfen mit Leib und Seele dafür.

Die Welt der Schauspielschulen ist das Thema des Musicals "Fame", mit dem ein rund 30-köpfiges junges Team aus Schülern der Alten Post und der Städtischen Musikschule derzeit das Globe im Rahmen der Musicalwochen zum munteren Beben bringt. Sven Post als Regisseur, Edwin Schulz als musikalischer Leiter und Tanja Emmerich als Choreografin haben mit dem ambitionierten Nachwuchs eine bezaubernde Inszenierung voller Lebensfreude und Talent, Klang und Bewegung geschaffen.

Dabei haben die jungen Tänzer, Sänger und Schauspieler nicht nur die Chance, ihre beachtlichen Talente zu zeigen, sondern präsentieren sehr authentisch ein buntes Künstlermilieu mit seinen Höhen und Tiefen, Ehrgeiz und Einsamkeit, Diäten und Drogen, Erfolg und Versagensängsten.

Sven Post ist ein Meister der starken Bilder, nutzt die Ebenen des Globe geschickt, um Hierarchien und Druck spürbar zu machen, denen die jungen Künstler ausgesetzt sind, schafft zugleich auch fulminante Massenszenen voller Lebendigkeit, in denen die Verlockungen der Bühne greifbar werden. Tanja Emmerich, ein Glücksgriff als Hauschoreographin der Alten Post, holt aus den jungen ungeschliffenen Diamanten ein riesiges Bewegungs- und Ausdrucksspektrum vom klassischen Tanz bis zum HipHop, motiviert schöne Sololeistungen, vor allem aber immer wieder überraschende Ensembleauftritte, geschmeidig, einfallsreich, quirlig und wunderschön.

Edwin Schulz schließlich instrumentiert das Musical mit zwei Keyboards, zwei Gitarren, Bassgitarre und Schlagzeug ungeheuer ausdrucksstark. Unter seiner Anleitung schaffen es seine fabelhaften Musiker Marius Bornfleth, Malte Weitkamp, Lukas Kux, Sebastian Doll, Luca Cieri und Paul Nehrig vor allem, ganz ohne anwesenden Dirigenten das zweieinhalbstündige Musical sensibel zu gestalten. Bei diesem Team stimmt einfach jeder Akzent, jeder Einsatz, und mit den originellen musikalischen Einfällen von Edwin Schulz sind diese Musiker nie Begleitung, sondern immer mittendrin, tragen die Handlung und sitzen völlig zurecht mitten im Geschehen auf der Bühne.

Vom strengen Casting bis zur Abschlussfeier begleitet das Musical die jungen Künstler, reißt Schicksale an, erzählt von Außenseitern und Ausbrechern, von Liebesaffären, Enttäuschungen und der Bereitschaft, alles zu geben. Greta Behr und Jana Meskes beeindrucken mit ihren kraftvollen Stimmen, Inken Loose ist umwerfend gut als disziplinierte Schulleiterin und Inbegriff der Ordnung. Heinz Lukanu Dianzambi begeistert mit intensiver Bühnenpräsenz und Acerina Kox Zambrano lässt mit ungeheurer Authentizität als zerbrochene Carmen Diaz ihr Publikum zerfließen.

Frida Stach schließlich ist als Iris Kelly tänzerisch eine Augenweide, alle anderen im jungen Team so motiviert, so ganz und gar dabei, temperamentvoll und zart, hoffnungsvoll und talentiert wie die Dargestellten, dass es einfach ein Genuss ist, dabei zu sein und ihn hautnah mitzuerleben, den Traum vom großen Erfolg.

(NGZ)
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