Neuss Stadt verkauft Schulgelände

Neuss · Ein 240 Quadratmeter großer Teil des Areals des Quirinus-Gymnasiums wird an die angrenzende Praxisklinik Ingenhoven verkauf. Trotz städtischer Gegenleistungen ist der Schulleiter des Gymnasiums dagegen.

 Das Grundstück, das an der Breite Straße und neben dem Quirinus Gymnasium liegt.

Das Grundstück, das an der Breite Straße und neben dem Quirinus Gymnasium liegt.

Foto: Berns

Das Quirinus-Gymnasium gibt ein Teil seines Schulgrundstücks ab. Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen Schulleitung, Elternvertretern und der Rathausspitze. Es geht um ein 240 Quadratmeter großes, an der Breite Straße gelegenes Areal, mit einem Hochbeet als Kernstück. Auf diesem Grundstück will der Neusser Orthopäde Emanuel Ingenhoven seine Praxisklinik erweitern.

Über dieses Thema ist auch im Stadtrat gesprochen worden. Zuerst im öffentlichen Teil, nach strittigen Bemerkungen aus Reihen der Politik dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dort erklärte Bürgermeister Herbert Napp, dass er in einem persönlichen Gespräch die Zustimmung der Schule für diesen Verkauf erreicht habe. Daraufhin stimmte die Ratsmehrheit dafür, die Grünen waren dagegen. Begründung: "Wir haben nichts Schriftliches von der Schule", sagte Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht. "Die Aussage des Bürgermeisters ist uns zu wenig." Quirinus-Direktor Dr. Johannes Hamacher ist wenig begeistert von dem Grundstücks-"Raub", den er so nicht bezeichnet. Aber: "Das Areal wird gegen meinen Willen verkauft."

Die Argumente des Bürgermeisters aber hätten die Elternvertreter überzeugt. Hamacher: "Unser Schulgrundstück ist ohnehin verwinkelt und hat kaum gerade Linien. Den Verkauf können wir halt nicht verhindern." Er pocht nun darauf, dass die Gegenleistungen der Stadt zeitnah eingehalten werden. Laut Hamacher wurde der Schule Folgendes zugesagt: Ein bislang brach liegender Innenhof im Bereich der Mensa wird so ausgebaut, dass er als Aufenthalts- und Ruhebereich für die Schüler nutzbar wird; ein Teil des Hofes wird ausgebaut und erhält eine Pflasterung; ferner soll ohne größeren zeitlich Abstand die Renovierung des Schulgebäudes fortgesetzt werden. Zudem soll, so die Vereinbarung, ab 2012 der naturwissenschaftliche Bereich neu gestaltet werden.

Marianne Ingenhoven, Ehefrau des Orthopäden und Geschäftsführerin der Praxisklinik, erläuterte das Vorhaben: "Wir haben eine hohe Nachfrage von Patienten aus ganz Deutschland nach ambulanten Operationen. Dem wollen wir mit einem Anbau gerecht werden." Der soll einen zweiten Operationssaal mit Aufwachraum enthalten. Ferner wird der Empfangsbereich vergrößert und modernisiert. Das vierköpfige Operationsteam um Klinik-Chef Ingenhoven nimmt im Bereich der Gelenkchirurgie (ohne Rücken) in der Klinik an der Breite Straße jährlich rund 2000 Operationen vor.

(NGZ)
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