Rhein-Kreis Neuss So sinken die Miet-Nebenkosten

Rhein-Kreis Neuss · Der Mieterbund schlägt Alarm: Allein die Kosten für Heizung und Warmwasser sind 2008 drastisch um rund 19 Prozent gestiegen. Er gibt Tipps, wie Geld gespart werden kann.

Heizung und Wasser, Müllabfuhr und Aufzug, Hauswart und Gebäudereinigung — die Liste der Nebenkosten scheint kein Ende zu nehmen. "Mieter zahlen in Deutschland durchschnittlich 2,16 Euro pro Quadratmeter im Monat für Betriebskosten", hat der Deutsche Mieterbund errechnet. Am Donnerstag legte er seinen neuen Betriebskostenspiegel vor.

"Allein die Kosten für Heizung und Warmwasser sind im Abrechnungsjahr 2008 drastisch um rund 19 Prozent gestiegen", sagt Mieterbund-Sprecher Ulrich Ropertz. Doch es gibt Mittel und Wege, der "Zweiten Miete" zumindest ansatzweise die Stirn zu bieten. Auch ganz einfache Dinge gehören dazu. "Jeder Mieter ist gut beraten, Energie zu sparen. Und das geht schon mit dem richtigen Lüften während der Heizperiode", so Herbert Drescher, der Geschäftsführer des Mietervereins Dormagen.

"Kräftiges Stoßlüften statt das Fenster auf ,Kipp' zu stellen, wirkt sich bereits aus", ist der Fachmann überzeugt. In die gleiche Kerbe schlägt Peter Blenkers von der Verbraucherzentrale NRW. "Man kann an mehreren Stellschrauben drehen, wenn man Strom sparen will", sagt der Experte. Als "klein-investive Maßnahmen" bezeichnet er Dinge vom "Strickdackel" vor der Flurtür bis zum dämmenden Klebestreifen rund um die Fenster.

Das Ziel ist jeweils gleich: Unkontrollierter Luftaustausch soll vermieden werden. Beim Energiesparen helfen auch so genannte alukaschierte Tapeten hinter den Heizungen, die die Wärme reflektieren. Blenkers rät außerdem dazu, die Thermostat-Ventile der Heizung richtig einzustellen. "Ein Grad mehr an Raumtemperatur bedeutet sechs bis sieben Prozent mehr an Energieverbrauch im Jahr!", rechnet der Verbraucherschützer vor.

Ins Gegenteil soll das Spar-Pendel aber auch nicht ausschlagen. "Wenn Zimmer auskühlen, droht Schimmelpilz", heißt es. Blenkers ist sich sicher, dass das klaglos akzeptierte Standardangebot des örtlichen Versorgers meist den teuersten Strom-Tarif darstellt. "Da gibt es bestimmt auch preiswertere Angebote im Portfolio, und außerdem kann man den Anbieter auch problemlos wechseln", so die Verbraucherberatung. Fazit von Blenkers. "Wenn alle nur über den hohen Preis meckern, aber keiner wechselt, dann ist die nächste Erhöhung programmiert." Außerdem könne man auch etwas für die Umwelt tun, wenn man zum Beispiel zu einem Ökostrom-Anbieter gehe.

Schwieriger als beim Strom stellt sich das Sparen bei Wasser und Gas für die Mieter dar. Der Wasserverbrauch wird üblicherweise pauschal abgerechnet, und beim Gasversorger ist meist der Vermieter Kunde und nicht der Mieter. "Aber Mieter haben das Recht, dass der Vermieter einen wirtschaftlichen Betrieb führt, und dazu gehört es auch, nach einem günstigen Gas-Anbieter zu suchen — nicht alle drei Monate, aber prinzipiell", berichtet Blenkers. Er nimmt die Vermieter ohnehin in die Pflicht, "durch Kopien von Quittungen unaufgefordert Kosten nachzuweisen".

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort