Neuss Skateboardfahrer starten mit Wettkampf

Neuss · Mit einem Wettbewerb für Profis und Freizeitskater hat das Jugendamt die neue Anlage an der Rennbahn an die Skateboardfahrer übergeben. Experten loben den Parcours: Die Szene werde in Neuss jetzt auch wieder wachsen.

 Erster Skatercontest auf der neuen Anlage am Rennbahnpark: Anders als Tom Hünten verzichteten die meisten Fahrer bei ihren Übungen auf der "Streetfläche" auf Helm oder Knieschoner.

Erster Skatercontest auf der neuen Anlage am Rennbahnpark: Anders als Tom Hünten verzichteten die meisten Fahrer bei ihren Übungen auf der "Streetfläche" auf Helm oder Knieschoner.

Foto: G. Salzburg

Zu Ostern hat Tom Hünten ein Skateboard bekommen, ein richtiges, aus sieben Schichten Ahornholz und mit Hartgummi-Rollen. Heute misst sich der Siebenjährige zum ersten Mal mit anderen Skatern. Er ist der jüngste Teilnehmer beim "1st Concrete Jam", dem ersten Wettbewerb, mit dem die Rollbrett-Fahrer ihr neues Skategelände am Rennbahnpark feiern.

"Ich übe in Düsseldorf und wurde gefragt, ob ich mitmachen möchte", erzählt Tom Hünten. Während seines 45-minütigen Laufs durch die etwa 950 Quadratmeter große Betonanlage trägt der Zweitklässler aus Hilden Helm, Knie-, Ellbogen- und Handgelenksschoner - und ist damit fast schon ein Exot unter den 24 Freizeit- und zwölf Profi-Skatern, die auf dem Beton ihre Kunststücke zeigen.

Denn die Skater-Szenehat einen eigenen Stil kreiert: Kapuzenpulli, Sneakers mit dicken Gummisohlen, Baseballkappe, Bärtchen und Piercings scheinen Pflicht, nicht so dagegen Helm oder Schutzkleidung. Die Sprache ist Englisch. Die Kunststücke, die sie auf ihrem Skateboard zeigen, heißen Ollie, Kickflip, Tailslide oder Fakie Desaster. Der Neusser Kurs ist mit zahlreichen "Obstacles" (Hindernissen) ausgestattet, "die das Können aller Fahrer berücksichtigen", sagt Jury-Mitglied David Greser. Der 38-jährige Neusser hat den Skatepark natürlich selbst getestet. Auf der höheren Ebene verschwinden mutige Skater kurzzeitig in der "Kidney Bowl", einem nierenförmigen Beton-Pool; auf der unteren "Streetfläche" befinden sich mehrere "Banks", "Rails", "Curbs" und eine "Funbox".

"Eine tolle Anlage - man fährt aus einem Guss.", sagt Profi-Skateboardfahrer Alex Ring aus Langenfeld. Er kann das sehr gut beurteilen, denn der 23-Jährige gehört zu den besten Skatern Deutschlands. In Neuss nimmt er am Wettbewerb für die gesponserten Fahrer teil, muss sich aber als Vierter den Besten geschlagen geben.

Der Skatepark, der rund 300.000 Euro kostete, seit 2012 geplant und gemeinsam mit Jugendlichen in mehreren Workshops gestaltet wurde, konnte Anfang September freigegeben werden. Den ersten Wettbewerb organisierte und veranstaltete das Neusser Jugendamt durch die Jugendeinrichtungen Greyhound Pier 1 und "Haus der Jugend". "Mit dem heutigen Event übergeben wir den Park jetzt offiziell an die Skater-Gemeinde", sagt Björn Mertens vom Greyhound Pier."Bisher gab es im Rhein-Kreis keine größeren Skateanlagen", fügt Janosch Holland vom Haus der Jugend an. "Wir sind froh, dass diese Subkultur gelebt werden kann."

Die Neusser Premiere feierte die Rollbrett-Szene nicht nur mit einem Wettbewerb, sondern mit einem ganztägigen Event. Zwischen Training und Contest spielten die Neusser Bands The Wastons, The Tips und Sir Collapse. Rund 200 Zuschauer bewunderten die Tricks der Fahrer. Eine fünfköpfige Jury bewertete das Können der Freizeitfahrer und Profis, darunter der 40-jährige Jörg Altmann, der seit 28 Jahren auf dem Skateboard steht. "Das ist ein konstruierter Park und keine Fertiganlage", lobt er. Die Szene werde jetzt auch wieder wachsen.

Beim "1st Concrete Jam" überzeugte in der Profi-Kategorie der Düsseldorfer Julian Adomako (18). Bester Freizeitfahrer war Felix von Klitzing (Düsseldorf), ganz knapp vor den Neussern Florian Hoffmann (24) und Luka Rieke (17). Skaterneuling Tom Hünten wurde 21.. Er will beim nächsten Mal einige Tricks draufpacken.

(NGZ)
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