Serie Musikbands In Neuss Sir Collapse schreiben alles gemeinsam

Neuss · Die vier Mitglieder der Band Sir Collapse haben gerade ihre erste CD fertig. Zusammen mit den Kollegen der Neusser Band Wastones laden sie morgen zu einer großen Release-Party im Haus der Jugend ein.

 Erst eineinhalb Jahre alt und schon arbeiten sie an einer CD: Sir Collapse nennt sich die Band, die ihre ersten Songs von der neuen Einspielung morgen live vorstellen wollen.

Erst eineinhalb Jahre alt und schon arbeiten sie an einer CD: Sir Collapse nennt sich die Band, die ihre ersten Songs von der neuen Einspielung morgen live vorstellen wollen.

Foto: Andreas Woitschützke

Neuss Chaotisch wirken Martin Herrmann (Schlagzeug, 26), Lukas Küppers (Sänger, 27), Philipp Krach (Gitarre, 27) und Dennis Özmen (Bass, 26) ja schon, wie sie da kichernd auf dem Sofa sitzen und über sich erzählen. Und sie scheinen gerne viel Quatsch zu machen. Doch der Eindruck täuscht: Bis zu zwölf Stunden arbeiten sie im Proberaum, bringen trotzdem Studium, Ausbildung und Beruf damit unter einen Hut. "Sir Collapse" heißt ihre noch recht junge Band, die sie im September 2013 gegründet haben. "Der Name kommt von exzessivem Freizeitverhalten einiger Bandmitglieder", sagt Lukas und lacht. Sofort werden die Namen aller potenziell in Frage kommender Mitglieder durch den Raum gerufen - dabei sind alle.

Was sie seit ihrer Gründung gemacht haben? "Wir haben uns im Proberaum verbarrikadiert", sagt Philipp. "Wir haben ein paar nette Sachen zusammengeschrieben und jetzt wollen wir auf die Bretter", sagt Martin und spielt damit auf Konzerte an, die ohne die passenden Songs natürlich rar sind. Doch alle sind sich einig: "Das ist das Geilste, was es gibt!" Aus ihren früheren Bands haben die Jungs schon jede Menge Bühnenerfahrung.

Gerade haben Sir Collapse ihr erstes Demo fertig und werden es bei der gemeinsamen Release-Party mit der Band Wastones im Haus der Jugend morgen vorstellen. Wastones, auch aktueller Rock- und Pop-Förderpreis der Stadt Neuss, präsentieren dabei ihre erste CD "Circulation".

Wovon die Songs von Sir Collapse handeln, wollen sie nicht verraten: "Die Leute müssen sich auf der Release-Party ein Bild machen." Lukas lässt sich dann aber doch hinreißen: "Ein Song handelt vom Kollabieren auf der Arbeit." Alle lachen, rufen: "True Story".

Ihre Musik können die Vier nicht definieren. "Wenn du selber drin bist, ist das schwer zu beurteilen. Die Leute sollen sagen, was wir sind, und sich selber ein Bild machen", sagt Philipp. Alle kommen aus unterschiedlichen Musikrichtungen. Aber: "Wir haben immerhin das gleiche Ziel", sagt Dennis.

Die Gruppe harmoniert sehr gut. Das merkt man auch an der Art, wie sie miteinander umgehen und wie sie ihre Songs entwickeln. "Wenn wir Musik schreiben, lassen wir es einfach fließen und gucken, wie die Einflüsse aufeinanderprallen", beschreibt Martin den kreativen Prozess des Songwritings in der Gruppe. Ganz wichtig dabei: Wenn einem ein Riff nicht gefällt, dann kommt der raus, und wir arbeiten an was anderem." So ähnlich läuft es auch mit den Texten. Wenn einer einen Text schreibt, wird der in der Gruppe diskutiert. Dabei wird Sänger Lukas häufig zum "Opfer", wie er meint: "Meine Texte sind sehr emotional und traurig, aber das geht den meisten hier auf die Nerven. Die haben da keinen Bock drauf."

Das würde ihn zwar manchmal nerven, aber es sei ein Kompromiss, den man eingehen muss, sagt der Sänger einsichtig. Und Philipp baut ihn auf: "Wenn der Text schlecht ist, dann hab ich den meistens geschrieben", sagt er und erntet dafür schallendes Gelächter.

Damit die Lieder passen, wird auch mal zehn bis zwölf Stunden geprobt. "Wir nehmen uns vor, zwei Stunden zu machen, und keiner will gehen. Nach zwei Stunden heißt es zwar immer: Ich kann nicht mehr, aber dann bleiben wir doch noch acht Stunden", sagen sie.

Wenn Prüfungen anstehen, würden sie pausieren, ansonsten haben sie Phasen, in denen sie täglich üben - allerdings in Düsseldorf, denn die Proberaumsituation in Neuss sei sehr schlecht, finden sie.

Ansonsten gefällt ihnen die Neusser Musikszene sehr. Besonders, dass es keine Konkurrenz unter den Bands gibt. "Es ist immer wie ein Klassentreffen, wenn man irgendwo zusammenspielt", sagt Martin. Und so freuen sie sich sehr auf ihre Release-Party mit den Wastones.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort