Neuss Schirmers Skizzen seiner Italienreisen

Neuss · Im Graphischen Kabinett zeigt das Clemens-Sels-Museum Arbeiten von Johann Wilhelm Schirmer.

 Zeichnungen wie "Blick auf Sta. Costanza bei Rom"von 1840 (Ausschnitt) waren nicht für Öffentlichkeit bestimmt, sondern dienten als Motivvorrat.

Zeichnungen wie "Blick auf Sta. Costanza bei Rom"von 1840 (Ausschnitt) waren nicht für Öffentlichkeit bestimmt, sondern dienten als Motivvorrat.

Foto: J. Schanze

Parallel zur großen Ausstellung in der zweiten Etage unter dem Titel "Italien so nah - Johann Anton Ramboux" hat das Clemens-Sels-Museum für das Graphische Kabinett eine Auswahl von Aquarellen und Zeichnungen Johann Wilhelm Schirmers (1807-1863), die auf seiner Reise durch Italien entstanden, zusammengestellt.

Von 1839 bis 1840 unternahm Schirmer, der Begründer der Düsseldorfer Malerschule, die für damalige Landschaftsmaler obligatorische Reise nach Italien, um die Weite der Campagna unter dem südlichen Sonnenlicht zu studieren. Davon zeugen zahlreiche bedeutende Freilichtstudien, in denen Schirmer die einmalige Landschaftskulisse Italiens festhielt. Neben einer Ölstudie und ausgesuchten Einzelblättern befindet sich auch ein seltenes Skizzenbuch im Bestand des Clemens-Sels-Museums, das von der großen Inspiration dieser Reise zeugt.

Neben vereinzelten Figurenstudien, in denen er die Menschen in ihrer traditionellen Kleidung festhielt, entstanden eindrückliche Architekturzeichnungen wie der "Blick auf Sta. Costanza bei Rom" und bemerkenswerte Landschaftsprospekte wie die Darstellung der Sabinerberge. Entgegen der minutiösen Wiedergabe von Details lassen diese Aquarelle und Zeichnungen in ihrer formalen Reduktion die bemerkenswerte Frische und Unmittelbarkeit der Freilichtstudien Schirmers beispielhaft erkennen, die diese Blätter ungemein modern und eigenständig erscheinen lassen. Der Umstand, dass sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, sondern als Motivvorrat für spätere Gemälde dienten, befreite die Studien von den Beschränkungen und Konventionen, denen Schirmers ideale Kompositionen in Öl unterworfen waren.

Die Ausstellung im Graphischen Kabinett vereint eine Auswahl der schönsten Werke und lässt jene Sehnsucht nach Italien aufleben. Das Land bot Künstlern wie Johann Anton Ramboux (1790-1866) und Johann Wilhelm Schirmer neben unzähligen Schätzen an Kunst und Kultur eine einmalige Landschaftskulisse unter südlicher Sonne. Die Kuratorin der Ausstellung ist Bettina Zeman.

(NGZ)
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