Neuss Rüsken soll Chef beim Roten Kreuz werden

Neuss · Dem DRK-Kreisverband Neuss mit 6000 Mitgliedern steht ein Führungswechsel bevor. Peter Söhngen, seit 2001 im Amt, kandidiert nicht mehr für den Vorsitz. Favorit auf die Nachfolge ist Sigurd Rüsken, ehemaliger "Lukas"-Geschäftsführer.

 In der Geschäftsführung des Lukaskrankenhauses arbeiteten sie 17 Jahre zusammen. Jetzt soll Sigurd Rüsken (l.) als Nachfolger von Peter Söhngen neuer Vorsitzender beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kreisverband Neuss, werden.

In der Geschäftsführung des Lukaskrankenhauses arbeiteten sie 17 Jahre zusammen. Jetzt soll Sigurd Rüsken (l.) als Nachfolger von Peter Söhngen neuer Vorsitzender beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kreisverband Neuss, werden.

Foto: Woi

Ein eingetragener Verein, der mit 300 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 8,5 Millionen Euro erwirtschaftet, muss wie ein mittelständisches Unternehmen geführt werden. Dieser Überzeugung folgt Peter Söhngen (71), wenn er den 6000 Mitgliedern, die im Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kreisverband Neuss, organisiert sind, jetzt eine Satzungsänderung vorschlägt, die einen Strukturwandel bedeutet: Aus der Geschäftsführung wird der Vorstand, aus dem Vorstand wird "eine Art Aufsichtsrat". Für den Vorsitzenden der größten Neusser Hilfsorganisation ein überfälliger Schritt: "Wir müssen Aufgaben und Kompetenzen klar zuordnen und dabei Aufsicht und operatives Geschäft ebenso deutlich trennen."

Seit 1982 trägt Peter Söhngen im DRK-Vorstand Neuss Verantwortung, seit 2001 als Vorsitzender. Jetzt hält der Jurist und langjährige Erste Beigeordnete der Stadt Neuss die Zeit für gekommen, den Vorsitz in frische Hände zu legen. Als umsichtiger Chef geht Söhngen nicht, ohne sein Geschäftsfeld inhaltlich und personell bestellt zu haben. Sein Personalvorschlag: Sigurd Rüsken (68), der langjährige Geschäftsführer des städtischen Lukas-Krankenhauses, der dort von 1992 bis 2009 mit Söhngen in der Geschäftsführung zusammengearbeitet hat.

Für Rüsken ist es eine Rückkehr zum DRK. Vor seiner "Lukas"-Zeit war er Geschäftsführer von vier Krankenhäusern der DRK-Schwesternschaft in Berlin: "Die DRK-Idee tut unserer Gesellschaft gut. Sie fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und trägt zur Lebensqualität bei." Rüsken ist "mit Freude bereit", den Vorsitz zu übernehmen, "aber nur, wenn der Souverän, nämlich die Mitgliederversammlung, es will". Die ordentliche Kreisversammlung ist am 19. Juni (20 Uhr, Geschäftsstelle Am Südpark).

Der DRK-Kreisverband definiert die Stadt Neuss als sein Geschäftsgebiet. Die übrigen sieben kreisangehörigen Kommunen - von Meerbusch im Norden bis nach Rommerskirchen im Süden - bilden den DRK-Kreisverband Grevenbroich. Diese lokalen Vereine sind Gliederungen einer internationalen Organisation, die sich politisch und religiös unabhängig für Menschen in Not und humanitäre Ziele einsetzt - lokal und weltweit. In Neuss fährt das DRK mit dem Einsatzzentrum Reuschenberg den Rettungsdienst im Süden der Stadt, unterhält vier Kindergärten, bietet Ausbildung in Erster Hilfe an, stellt ehrenamtlichen Sanitär-Bereitschaftsdienst, hat die Wasserwacht, betreibt eine Kleiderstation, organisiert mehr als 30 Blutspendetermine, hat Altenwohnungen an der Dunantstraße in Gnadental und an der Straße Buschhausen auf der Furth. Söhngen: "Wir sind nicht nur eine nationale Hilfsorganisation, sondern auch ein lokaler Wohlfahrtsverband."

(NGZ)
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