Neuss Romanische Nacht im Münster mit Musikwerken aus Frankreich

Neuss · Dreieinhalb Stunden Kirchenmusik mit französischem Flair verspricht die nächste Romanische Nacht im Quirinusmünster. Sie beginnt mit dem Münsterchor unter der Leitung von Joachim Neugart, der vom Barockorchester Concert Royal Köln begleitet wird und dem Requiem von Andre Campra.

 Karolina Brachman ist eine der Solisten im Münster.

Karolina Brachman ist eine der Solisten im Münster.

Foto: Neugart

Das Requiem entstand während Campras Zeit als Kapellmeister an der Pariser Kathedrale als Auftragswerk für einen Gottesdienst zum Andenken an den verstorbenen Erzbischof von Paris. Im ausgehenden 18. Jahrhundert kam im Süden Frankreichs die Tradition auf, bei Beerdigungen oder Gedenkgottesdiensten Teile von Campras Requiem aufzuführen: Noch bis 1805 sind Belege für diese Praxis überliefert. Solisten sind Karolina Brachman und Marie Heeschen (Sopran), Leonhard Reso und Lothar Blum (Tenor) sowie Sebastian Klein.

Danach spielt das Ensemble "SansTierce" Musik der Nôtre Dame-Schule des 12. Jahrhunderts und Musik aus dem Orient. Im Konzil zu Ephesos 431 wurde die Gottesmutterschaft Mariens zum Glaubenssatz erhoben und so der Grundstein zur Marienverehrung gelegt. Aus einer distanzierten Darstellung der Jenseitigkeit tritt im Verlaufe des 13. Jahrhunderts das Marienbild der französischen Kathedralen heraus und begibt sich in eine größere Nähe zur Welt, hin zum Menschen. In dieser Zeit entstanden die eindrucksvollen Pietá-Skulpturen, und aus dieser Zeit stammt auch die Musik dieses Programms. Maria hat auch im Islam eine Sonderstellung inne: Sogar eine ganze Sure trägt ihren Namen. Dort wird berichtet, wie sie unter einer Palme einen Sohn Namens Isa bin Maryam (Jesus, Sohn der Maria) gebiert. Maria gilt als eine der "besten Frauen", neben Khadija, der ersten Frau Mohammeds, und Fatima, seiner Tochter.

Francis Poulencs Chormusik und César Francks Orgelkunst vom Kammerchor Capella Quirina und Organist Hans-Jakob Gerlings sorgen dann für "Nachtmusik" aus Frankreich. Nachdem Francis Poulenc zunächst gar kein Interesse für Kirchenmusik gezeigt hatte, änderte sich das 1936 durch den tragischen tödlichen Unfall seines engen Freundes Pierre-Octave Ferroud. Er erschütterte ihn so sehr, dass Poulenc sich zu einer Wallfahrt nach Rocamadour zur Statue der Schwarzen Madonna entschloss.

Info Samstag, 27. Juni, ab 20.30 Uhr, Karten unter 02131 4037795

(NGZ)
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