Neuss Römischer Limes in Neuss soll Unesco-Welterbe werden

Neuss · Seine römischen Wurzeln könnten der Stadt Neuss den Eingang in die Liste des Unesco-Welterbes bringen. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie Teile der Niederlande wollen den Niedergermanischen Limes als Welterbe bei der Unesco anmelden und haben nun einen entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

 Nachbau des römischen Wachtturms am Reckberg.

Nachbau des römischen Wachtturms am Reckberg.

Foto: woi

Die Niederlande sollen den entsprechenden Antrag bei der UN-Organisation einreichen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) rechnet mit guten Erfolgschancen, da "der Niedergermanische Limes dann Teil der internationalen Welterbestätte ,Grenzen des Römischen Imperiums' wäre".

Die Stadt reagierte mit Freude darauf. "Es wäre für Neuss eine tolle Sache, wenn die sichtbaren und nicht sichtbaren römischen Stätten Welterbe würden", sagte Bürgermeister Herbert Napp. Der Limes in Neuss ist in erster Linie der Rhein - der Fluss trennte das römische Imperium vom feindlichen freien Germanien. Entlang des Rheins zog sich eine Kette von Militärstationen, Lagern und Wachtürmen.

Von Remagen bis Bedburg-Hau gehören 27 solcher Einrichtungen zum Niedergermanischen Limes, zwei davon in Neuss: das Kleinkastell mit Wachtturm in Reckberg (in Befunden erhalten und als Rekonstruktion wieder aufgebaut), sowie das Legionslager Novaesium im heutigen Gnadental. Grundriss und Straßenführung sind bis heute im Straßensystem erhalten. Fundamente des Lagers hat der Archäologe Constantin Coenen in Neusser Äckern entdeckt und freigelegt. "Das Castrum Novaesium ist das einzig vollständig ausgegrabene Legionslager weltweit", sagt Carl Pause, Archäologe vom Clemens-Sels-Museum. Bis zu 6000 Soldaten waren dort stationiert, folglich entstanden ringsum Zivileinrichtungen, womöglich ein Hafen, es gibt Gräber. "Und wir haben Hinweise auf eine Wasserleitung", sagt Pause.

(angr)
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