Neuss Römer-Experten planen Pavillonbau

Neuss · Winfried Kessel, Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer möchten einen Ausstellungsraum in Form einer römische Infanteriekaserne realisieren - dieser Pavillon soll als Heimat für mehrere Römerlager-Modelle dienen.

 Vor dem Kulturausschuss präsentierten Winfried Kessel, Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer (v.l.) das Modell eines Ausstellungspavillons.

Vor dem Kulturausschuss präsentierten Winfried Kessel, Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer (v.l.) das Modell eines Ausstellungspavillons.

Foto: woi

Er ist schon auf den Spuren der Römer geradelt und begeistert sich mit jeder Faser für das Erbe des Imperium Romanum: Winfried Kessel kennt sich bestens mit den römischen Spuren im Neusser Stadtgebiet aus, sogar eine Fahrradtour entlang des "Limes in Novaesium" hat er schon aus der Taufe gehoben.

 Der Pavillon ähnelt einer römischen Infanteriekaserne.

Der Pavillon ähnelt einer römischen Infanteriekaserne.

Foto: Birkenheuer

Jetzt aber möchte der 73-Jährige zusammen mit Heinz Birkenheuer und Lothar Kirchmeyer ein richtig großes Projekt umsetzen. Vor dem Ratssaal stellte das Trio den Neusser Kulturpolitikern das Modell eines Pavillons, der eine römische Infanteriekaserne aus dem einstigen Lager Castrum Novaesium darstellt, vor. Das ehrgeizige Ziel: Dieser Ausstellungspavillon soll auf neun mal 16 Meter Grundfläche entstehen - und als neue Heimat für die von Heinz Birkenheuer gestalteten Römerlager-Modelle dienen. Noch sind diese in Schulungsräumen der Telekom an der Humboldtstraße zu sehen, aber der Vertrag läuft 2018 aus.

Der Bau des Ausstellungspavillons wäre die ganz große Lösung. Aber Winfried Kessel und seine Mitstreiter sind der Meinung, dass die Chancen günstig stehen. Die Stadt Neuss möchte schließlich ihr römisches Erbe stärker betonen, unter anderem soll der Niedergermanische Limes, der durch Neuss verlief, bis 2020 in die Unesco-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches" aufgenommen werden. An der Arbeitsgemeinschaft dazu würde Winfried Kessel gerne mitwirken.

Über das alte Rom, den Limes und das Ziel vom Ausstellungspavillon spricht er mit großer Begeisterung. Sogar einen Standort haben die Initiatoren des Pavillon-Projektes schon ins Auge gefasst. "Der Komplex könnte an der Ecke Kölner Straße/Grimlinghauser Brücke, gegenüber dem Lokal Kolossos, im alten Biergarten des früheren Restaurants Hetzel entstehen", erklärt Kessel. "Wir nehmen praktisch eine römische Infanteriekaserne aus dem historischen Gelände des römischen Lagers und bauen diese als Museumspavillon auf dem römischen Areal nach, um darin wieder das gesamte Modell des römischen Lagers hineinzubringen." Parkplätze seien in der Nähe vorhanden, die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei gut. "Außerdem bleibt der Standort dem antiken Areal treu", meint Kessel. "Er könnte als Ausgangspunkt für die Begehung des wieder in Form gebrachten archäologischen Pfades sowie zur Römerbrücke und zur Fossa Sanguinis in der Grünwegsiedlung dienen."

Es bleiben allerdings eine Menge Fragen. Erstens müsste geklärt werden, ob die Rom-Initiative das Grundstück nutzen kann. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden, sagt Kessel. Der Ausgang allerdings sei offen. Zweitens müsste geklärt werden, wie der Pavillon-Bau finanziert wird. Kessel spricht von Kosten in Höhe von 200.000 bis 300.000 Euro. "Die Kosten könnten zu einem großen Teil durch Zuschüsse abgedeckt werden", meint er. Wie realistisch das ist, bleibt jedoch abzuwarten. Und drittens stellt sich die Frage, ob - selbst wenn die Grundstücks- und die Kostenfrage geklärt würden - eine Umsetzung bis 2018 realistisch ist. Dann soll schließlich ein neuer Ausstellungsort für Birkenheuers Römerlager-Modelle feststehen.

Bei der Stadtverwaltung sei das Ansinnen eines Pavillon-Baus bislang nicht bekannt, erklärt Michael Kloppenburg, Leiter des städtischen Presseamtes. Der Kulturausschuss hat unterdessen kürzlich einen anderen Beschluss gefasst: Die Verwaltung soll schlicht bei der Suche nach neuen Räumen für Birkenheuers Modelle helfen. "Möglicherweise gibt es die Möglichkeit, sie in einem städtischen Gebäude auszustellen", sagt Kloppenburg.

(NGZ)
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