Neuss Reuschenberg organisiert sich selbst

Neuss · Nach der Kaiser's-Schließung sollen ehrenamtliche Einkaufstouren die Versorgungslücke schließen.

 Der Kaiser's-Markt in Reuschenberg ist seit dem 18. Juni dicht.

Der Kaiser's-Markt in Reuschenberg ist seit dem 18. Juni dicht.

Foto: woitschützke

Noch mindestens bis zum Spätherbst dieses Jahres wird es dauern, bis der Neubau für den geplanten Rewe- und DM-Markt auf der Reuschenberger Festwiese fertig ist. Bis dahin müssen sich die Bürger in der Gartenvorstadt selbst organisieren. Gerade ältere Anwohner, die nicht mobil und schlecht zu Fuß sind, stellt die überraschende Schließung des Kaiser's-Marktes am 18. Juni vor Herausforderungen. Bei einer Infoveranstaltung im Pastor-Bouwmans-Haus wurden nun gemeinsam Ideen gesammelt, wie in der Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Neubaus Abhilfe verschafft werden kann. "Wir haben eine Lösung gefunden", sagt Initiator Stephan Thönnessen.

Sechs Teilnehmer meldeten sich bei dem Treffen freiwillig, um einen Fahrdienst für diejenigen einzurichten, die von der Versorgungslücke am meisten betroffen sind. Anwohner, die das Angebot wahrnehmen möchten, können bei ausgewählten Reuschenberger Einzelhändlern spezielle Postkarten ausfüllen und abgeben. Doch die Karten sollen nicht nur dazu genutzt werden, um Bedarf anzumelden, sondern auch, um Hilfe anzubieten. "Man kann einfach seine Kontaktdaten eintragen", erklärt Thönnessen, der auch selber als Fahrer aktiv sein wird. Im Anschluss sollen die Karten eingesammelt werden. Dann wird der Kontakt hergestellt.

Wie genau die Fahrten organisiert werden, steht noch nicht fest. So muss noch entschieden werden, ob es für die jeweiligen Einkaufstouren einen festen Sammelpunkt gibt oder ob die Helfer ihre Fahrgäste selber kontaktieren, abholen und auch wieder nach Hause bringen. "Das ist für die Menschen natürlich einfacher", sagt Thönnessen, der hofft, dass das Projekt schnell zum Selbstläufer wird und keinen großen Koordinierungsaufwand benötigt: "Ich denke, nach der ersten Fahrt kennt man sich ein wenig und kann die nächste Tour einfach unter sich organisieren."

Das Problem: Nicht alle Reuschenberger möchten die Hilfe auch annehmen, obwohl sie sie eigentlich benötigen. "Viele haben Vorbehalte und möchten nicht, dass ihnen geholfen wird. Ich glaube, das ist falsch verstandene Rücksichtnahme", sagt Thönnessen, der nicht lange warten möchte, bis die erste Reuschenberger Einkaufstour losgeht: "Von mir aus kann gerne am Montag die erste Fahrt stattfinden."

(NGZ)
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