Neusser Woche Der Sport, Die Tour Und Das Neusser Lebensgefühl Rathaus muss Großveranstaltungen fördern

Neuss · Ob Kultur oder Sport, das Rathaus tut sich schwer, Großveranstaltungen zu fördern. Warum? Vielleicht sollten die Fachausschüsse ungefragt bleiben.

Wie gut, dass David Zülow und seine Mitstreiter bereit waren, 100.000 Euro zu investieren, um die Tour de France nach Neuss zu holen. Sie setzten privates Geld ein, wo sich die CDU-geführte Ratsmehrheit verweigerte. Am Ende zog Neuss überregionale Aufmerksamkeit - Fernsehpräsenz inklusive - auf sich und gestatteten vielen tausend Menschen ein einmaliges Radsportfest. Die große Tour hallt nach. Das war jetzt bei der kleinen Tour, der Tour de Neuss, zu besichtigen: So viele Zuschauer kamen noch nie. Sie feierten wieder ein Fest. Viele Anwohner hatten Stühle und Tisch am Streckenrand aufgebaut, um mit Freunden ein Fässchen anzuschlagen.

Merke: Mit diesen sportlichen Großveranstaltungen schaffen die Veranstalter vor allem ein Angebot für die Neusser Bürger, deren Lebensgefühl und Wir-Erlebnis so gesteigert wird. Der Sommernachtslauf gehört ebenfalls in diese Liga. Vergleichbares lässt sich mit Blick auf die Kultur auch vom Rosengarten-Konzert sagen oder dem Shakespeare-Festival. Wer den Wert dieser identitätsstiftenden Ereignisse erkennt, der kann als Bürgermeister oder Ratsfrau/-herr nur alles dafür tun, dass eine spürbare Unterstützung durch die Stadt sichergestellt wird - die ehrenamtlichen (Sport-) Initiatoren haben es verdient.

Darum darf die Entscheidung über Qualität und Quantität der städtischen Förderung nicht den Fachausschüssen überlassen werden. Der Sportausschuss wird sich nicht nur im Zweifelsfall für die Förderung der Mutter-Kind-Stunde entscheiden und gegen einen Zuschuss für eine Tour de Neuss, bei der Profisportler starten. Gut wäre es, erst gar nicht abwägen zu lassen, was nicht abzuwägen ist. Wer soll's dann richten? Das Gesamtinteresse der Stadt hat der Bürgermeister im Blick. Er könnte, mit einem gut gefüllten Repräsentationstopf ausgestattet, die städtische Unterstützung organisieren. Kann sich die CDU dazu durchringen? Eine Alternative wäre der Hauptausschuss.

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(NGZ)
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