Neuss Radtour führt raus aus der Stadt in die Natur

Neuss · Im Rahmen der Reihe "Neusser Ecken" bieten Neuss Marketing und NGZ eine Radtour zu wichtigen Flüssen, Kanälen und Gräben an.

 Heribert Adamsky vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) leitet am Wochenende die Thementour zu den Neusser Wasserläufen.

Heribert Adamsky vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) leitet am Wochenende die Thementour zu den Neusser Wasserläufen.

Foto: L. Berns

Ströme, Flüsse, Bäche: Fließgewässer hatten und haben auf Neusser Stadtgebiet immer schon eine lokalhistorische Bedeutung. Daran erinnert die Fahrradtour "Neusser Wasserläufe", zu der Neuss Marketing und die NGZ am Samstag, 10. Juni, einladen. Los geht es um 15 Uhr, der Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. Die Tour gilt als familienfreundlich, doch sollte die Kondition für 25 Kilometer im Fahrradsattel ausreichen.

Schon die Römer errichteten ihr Lager nahe der Stelle, wo die Erft in den Rhein mündet, und betrieben dort für ihre Legionäre ein Badehaus. Im Mittelalter, erinnert Tourleiter Heribert Adamsky vom ADFC, lag Neuss dank eines heute nicht mehr existierenden Flussarmes, der Kehl, unmittelbar am Rhein, und das Wasser der Obererft trieb die Neusser Mühlen an.

Dass Wasserläufe den Ausgang einer kriegerischen Auseinandersetzung entscheidend beeinflussen konnten, zeigt der Ausgang der Belagerung durch den Burgunderherzog Karl den Kühnen in den Jahren 1474/75. Der ehrgeizige Adelige scheiterte nicht zuletzt, weil es den Neussern gelungen war, den Erftmühlengraben nicht trocken fallen zu lassen.

Als an der Schwelle zum 19. Jahrhundert Napoleon das Rheinland besetzte, ließ er den Nordkanal bauen, der Rhein und Maas miteinander verband, um Warenströme am britischen Königreich vorbei zu lenken. Auch dieser Punkt ist Adamsky einen Besuch wert, zumal inzwischen die Rekonstruktion der "Wasserkreuzung" Epanchoir an der Nordkanalallee abgeschlossen ist. Als Adamsky die Tour zum ersten Mal für Neuss Marketing anbot, hatte der Bau gerade erst begonnen.

Im Wesentlichen geht der Tourleiter auf historische Zusammenhänge der Fließgewässer Rhein, Erft, Obererft und Nordkanal ein. Aber auch landschaftliche Schönheiten stellt er in den Focus seiner Ausführungen. Um die Entwicklung dieser Gewässer in und rund um Neuss anschaulich zu erklären, greift Adamsky auf alte Ansichten und historische Karten zurück.

Die rund dreistündige Radtour wird an einem innenstadtnahen Lokal enden. Das bietet die Gelegenheit, bei Imbiss und Getränken wieder zu Kräften zu kommen und sich mit dem Tourenleiter vertiefend auszutauschen.

Bis Mitte Oktober laden Neuss Marketing und die NGZ im Rahmen der Wiederholungsserie alle zwei Wochen zu lohnenswerten Touren ein. Der Themenbogen ist ein bunter Mix aus allen bisherigen vier Serien: Neusser Ecken, Neusser Kanten, Neusser Räume und Neusser Natur. Alle Touren werden stets von Persönlichkeiten angeleitet, die das Thema bereits durch ihre Person anschaulich und lebendig werden lassen. Oft sind dies - wie im Fall Adamsky - "Wiederholungstäter".

(NGZ)
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