Rhein-Kreis Neuss Radfahren von Punkt zu Punkt

Rhein-Kreis Neuss · Nach niederländischem Vorbild wird im Rhein-Kreis flächendeckend das Knotenpunktsystem zur Markierung der Strecken im Radverkehrsnetz NRW eingeführt. Das macht Kartenlesen unterwegs künftig überflüssig.

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Foto: woi

Kartenlesen gehört nicht mehr zu den Fertigkeiten, die Radtouristen zur Orientierung im Rhein-Kreis benötigen. Denn der fahrradfreundliche Kreis wird noch fahrradfreundlicher und führt bis zum Beginn der radtouristischen Saison nach niederländischem Vorbild das Knotenpunktsystem ein. Eine erster "Knoten" wurde gestern an der Skihalle beschildert, bis zum Abschluss des Projektes sollen es kreisweit 114 werden.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist begeistert. "Wir freuen uns immer, wenn wir in Gegenden kommen, wo es das gibt", sagt Heribert Adamsky als Sprecher des Kreisverbandes. "Man fährt einfach die Nummern der Knotenpunkte ab und muss nicht weiter nachdenken." Allerdings ist das System allein touristisch-freizeitorientiert und nichts für die Alltagsplanung, um auf kürzestem Weg von A nach B zu kommen.

Aufgebaut ist das System wie ein Spinnennetz, bei dem alle Kreuzungen im Netz durchnummeriert sind. An diesen Knotenpunkten werden im Rhein-Kreis Schilder aufgestellt, die neben Hinweisen etwa auf gastronomische Angebote in der Nähe auch einen Überblick über die nähere Umgebung vermitteln. So eröffnet sich an jedem Knotenpunkt die Möglichkeit, die Tour zu ändern. Und anders als bei den linear angelegten Themenrouten im Kreis, so nannte gestern Kreiswirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz einen weiteren Aspekt, eröffnet das Knotenpunktsystem die Möglichkeit zur individuellen Routenführung, die an jedem Punkt wieder geändert werden kann.

Entwickelt in den Niederlanden, wurde das neue System auch in Ostbelgien und im angrenzenden deutschen Grenzraum übernommen, erklärt der aus Neuss stammende ADFC-Landesgeschäftsführer Ulrich Kalle. Bundesweit sei NRW führend. Erst recht, wenn jetzt nicht nur im Rhein-Kreis, sondern in der gesamten Radregion Rheinland mit 3000 Strecken-Kilometern das System etabliert wird.

Voraussetzung für ein Funktionieren des Systems ist ein verdichtetes Radwegenetz. Ausgehend vom Radverkehrsnetz NRW, das seit 2000 aufgebaut und einheitlich ausgeschildert wurde, muss dazu gerade der Neusser Süden noch weiter mit markierten Radwegen erschlossen werden. Denn die Abstände zwischen den Knoten dürfen nicht zu groß sein, damit der Radfahrer nicht die Orientierung verliert. Ein Nebeneffekt dieser Verdichtung: Der S-Bahn-Haltepunkt Allerheiligen liegt erstmals an einer ausgeschilderten Route.

Die Radwanderkarte für den Rhein-Kreis und die ADFC-Regionalkarte "Niederrhein Süd" sollen bis zum Sommer aktualisiert werden — mit Knotenpunkten. Zur Vorbereitung einer Tour wird es dann reichen, sich die Nummern der Knoten auf einen Zettel zu schreiben und abzufahren. Und die Karte bleibt daheim.

(NGZ/rl)
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