Neuss Quirinus-Direktor will aktives Schul-Jubiläum

Neuss · Das Quirinus-Gymnasium feiert 2016 sein 400-jähriges Bestehen. Schulleiter Ulrich Dauben stellt jetzt das Festprogramm dafür vor.

 Ulrich Dauben, seit 2012 Leiter des Quirinus-Gymnasiums, will das Jubiläumsjahr der Schule ohne große Festakte gestalten.

Ulrich Dauben, seit 2012 Leiter des Quirinus-Gymnasiums, will das Jubiläumsjahr der Schule ohne große Festakte gestalten.

Foto: A. Woitschützke

Ulrich Dauben ist seit fast 20 Jahren Lehrer am Quirinus-Gymnasium. Eine lange Zeit für ihn, aber doch nur eine kurze Spanne für die Schule, die im kommenden Jahr Jubiläum feiern will. "Das echte", wie Dauben betont, denn die Gründung des Gymnasiums durch den Jesuitenorden im Jahr 1616 ist verbürgt. Ob die älteste Neusser Schule aber auch in einer Kontinuität zu jener Lateinschule steht, die erstmals 1302 in Neuss Erwähnung findet, weiß der Schulleiter nicht. "Mein Vorgänger Johannes Hamacher sagt Ja", sagt Dauben. Ihm selbst scheint das weniger wichtig.

Man sei stolz auf eine, so wörtlich, "lange und gute Tradition", sagt der 53-jährige Schulleiter, doch der zweite Teil des Satzes folgt sofort: "Wir sind eine moderne Schule." Mit dieser Haltung und Perspektive gehen die Lehrer und die gut 1050 Schüler das Jubiläumsjahr an. Das wird sich auch in der geplanten Festschrift ausdrücken, die vor allem nach vorne gerichtet sein soll.

Die moderne Schule ist auch eine im Wettbewerb mit anderen Schulformen. Dauben ist das klar. Auch deshalb hat er zum unumgänglichen Festakt am 1. Juli nicht nur die Schulministerin, sondern mit Jürgen Kaube, dem Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, einen prominenten Redner eingeladen. Das Thema steht noch nicht fest, doch hofft Dauben auf einen Beitrag, der den Wert gymnasialer Bildung betont. "Der Kampf ist ja in vollem Gange. Von Schulfrieden kann keine Rede sein."

Der Festakt mit anschließendem Schulfest markiert zwar einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr, doch sollen andere Dinge prägender sein. Die Projektwoche "400 Jahre" zum Beispiel, die Dauben für Mitte Januar in den Schulkalender eingetragen hat. Seine Hoffnung: "Dass Dinge entstehen, die dann noch Zeit zum Reifen haben." Zum Beispiel Musik- oder Theaterprojekte, die mit Aufführungen im März beziehungsweise Mai besondere Akzente im Jubiläums-Programm setzen. Eine Arbeitsgruppe allerdings ist schon benannt. In ihr sollen Schüler Interview-Runden mit ehemaligen Absolventen der Schule vorbereiten, die Anfang November zum "Talk" in die Schule eingeladen werden.

"Der Ehemaligen-Gedanke ist schon da, wird aber nicht gepflegt", erklärt Dauben diesen Vorstoß. Das möchte er gerne ändern. Neben der Talk-Reihe hat er deshalb ein Ehemaligen-Treffen terminiert, und auf den Mittwoch vor dem Neusser Schützenfest gelegt. Weil - das hat der Mönchengladbacher Dauben in Neuss gelernt - "dann viele zum Schützenfest nach Neuss kommen".

Neben solchen Feiern stehen noch zwei Wochen, in denen besondere Fächer in den Fokus genommen werden. Um die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik geht es im Mai, um Sprachen im September.

In dieser Woche freut sich Lateinlehrer Dauben besonders auf den Lateintag, zu dem er den Althistoriker Karl-Wilhelm Weeber eingeladen hat. Der soll etwas Werbung für dieses, so Dauben "ur-gymnasiale Fach machen". Denn Tradition hin, Modernität her: Für Dauben gehört Latein nach wie vor zum Kanon klassischer Bildung. Und darum geht es am "Quirinus" schließlich.

(-nau)
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