Neuss Priester traute mehr als 700 Brautpaare

Neuss · Monsignore Adolf Opheys ist ein "eiserner" Priester, denn er feiert heute den 65. Jahrestag seiner Weihe. Seit April vergangenen Jahres lebt der 90-Jährige nun im Hubertusstift. Ein so langes Wirken ist reich an Anekdoten.

 Der Neusser Priester Monsignore Adolf Opheys gilt vielen Katholiken noch heute als "Bauernpapst" im Erzbistum. Heute hat er "Dienstjubiläum".

Der Neusser Priester Monsignore Adolf Opheys gilt vielen Katholiken noch heute als "Bauernpapst" im Erzbistum. Heute hat er "Dienstjubiläum".

Foto: woi

Der eine wurde Papst und Seelsorger der Weltkirche, der andere "Bauernpapst" und Seelsorger der Landbevölkerung des Erzbistums Köln: Papst Benedikt XVI. und Monsignore Adolf Opheys begegneten sich während des Theologiestudiums in München nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch eine Gemeinsamkeit: Papst Benedikt konnte 2016 den 65. Jahrestag seiner Priesterweihe feiern, am heutigen Samstag blickt Opheys auf seinen Weihetag im Jahr 1953 zurück.

"Kardinal Frings weihte damals 36 Neupriester - fünf davon aus seiner Heimatstadt Neuss. Das fand er natürlich toll", erinnert sich Opheys. Der rüstige Jubilar sitzt entspannt in seiner kleinen Wohnung im Reuschenberger St.-Hubertusstift. Seine von zahlreichen Lachfältchen umrahmten Augen blitzen und der Schalk scheint ihm im Nacken zu sitzen. "Nach der Weihe mussten wir zuerst ein paar Tage 'verschwinden' - ich war bei meiner Patentante Wilhelmine Weyer in Holzheim. Erst zur Primiz durfte ich wieder auftauchen", sagt Opheys.

Aufgewachsen in Norf als mittleres von drei Kindern, erfuhr er in seinem Elternhaus eine tiefe religiöse Prägung. "Ohne Mama und Papa wäre ich heute nicht Priester", ist er überzeugt. Auch ein Religionslehrer trug entscheidend dazu bei, dass sich Opheys nach dem Abitur 1947 für den Priesterberuf entschied: "Ich habe Theologie studiert, weil ich viele Fragen hatte - und Gott ein Leben lang suche, denn er ist unbegreiflich", meint er. Die Nachkriegszeit kam ihm dabei zugute. "Alles lag am Boden, außer der Kirche. Sie leistete hervorragende Arbeit", resümiert der Geistliche.

Das traf auch auf Opheys zu - sein Wirken als Dechant in Hennef ist ihm in bester Erinnerung. Trotzdem war er bereit, 1978 den Auftrag eines Landseelsorgers für das Erzbistum Köln anzunehmen, denn: "Wenn jeder macht, was er will, kann die Kirche dicht machen", so seine klare Haltung.

Das neue Amt war ihm "auf den Leib zugeschnitten" (Opheys). Der charismatische Priester war immer ganz nah bei den Menschen und auch wieder bei den bäuerlichen Wurzeln seiner Mutter.

Ein so langes Wirken ist reich an Anekdoten. "In den 80er Jahren besuchte ich in der Mittagspause das Büttgener Schützenfest und saß anschließend Brevier betend an einer Bushaltestelle. Da kamen Jungschützen und meinten: Das alte Kamel büffelt noch immer", erzählt er und muss laut lachen.

700 Brautpaare traute er - leider hielten nicht alle Ehen. Manche holten sich im Falle einer Trennung später Rat bei ihm. Zu anderen hatte er noch lange Kontakt und freute sich über Fotos der Kinder.

Seit April vorigen Jahres lebt Adolf Opheys nun im Hubertusstift. Der 90-Jährige begleitet Sterbende, bietet seelsorgerische Gespräche an und hält manchmal Gottesdienste. Rückblickend meint er: "Die Freude am Priestertum ist bei mir ungebrochen. Denn es gibt ein gelingendes Leben auch in der Kirche." Sein Jubiläum wird er am 4. März in Leverkusen mit Klaus Dick (emeritierter Weihbischof) und Erich Läufer (lange Chefredakteur der Kirchenzeitung) feiern - die übrigen drei noch lebenden "eisernen" Priester können aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen.

(NGZ)
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