Neuss Polizei testet Wahrnehmung von Senioren mit Parcours

Neuss · Eine gute Nachricht gab es gleich zu Beginn. "Hier verliert niemand seinen Führerschein", beruhigte Oberkommissar Jürgen Kreuels, Verkehrssicherheitsberater der Polizei im Rhein-Kreis Neuss, schmunzelnd die Gemüter. Vielmehr sollte der erste sogenannte "Wahrnehmungs-Parcours" im Ons-Zentrum an der Rheydter Straße Senioren die Möglichkeiten bieten, festzustellen, in welchen Bereichen sie Defizite haben und wie sie dagegen vorgehen können. Im Rahmen der ersten Veranstaltung dieser Art wurden die Sinne der Teilnehmer spielerisch in praktischen Übungen angesprochen.

 Oberkommissar Jürgen Kreuels (l.) mit Teilnehmern des Seminars.

Oberkommissar Jürgen Kreuels (l.) mit Teilnehmern des Seminars.

Foto: jasi

"Das Seminar dient nicht dazu, mit dem Finger auf ältere Menschen zu zeigen. Sie sollen durch die Übungen einfach herausfinden, wo sie im Bereich Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit stehen", erklärte Kreuels. Dafür brachte der Verkehrssicherheitsberater zahlreiche Utensilien mit an die Rheydter Straße. Zu Beginn sollten die Teilnehmer verschiedene Bilder deuten. Die Aufgabe klang vermeintlich simpel: So galt es lediglich aufzuschreiben, was auf den jeweiligen Darstellungen zu erkennen ist. Das Problem: Bei vielen Bildern gab es aufgrund optischer Täuschungen gleich mehrere Deutungsmöglichkeiten. "Diese Aufnahme und Verarbeitung von Informationen lässt sich auch auf den Straßenverkehr übertragen", sagte Kreuels, der auch eine sogenannte Rauschbrille mitgebracht hatte. Diese simuliert einen Alkoholpegel von 1,5 Promille. Die Teilnehmer konnten damit unter anderem testen, inwieweit die Brille sie beim Gehen beeinflusst. "Das war eine sehr interessante Erfahrung", sagte Ingeborg Baßmann. Die 69-Jährige zeigte sich begeistert vom dreistündigen Seminar, an dem Senioren zwischen 68 und 81 Jahren teilnahmen. "In den rund drei Stunden habe ich zum Glück festgestellt, dass meine Reaktion noch gut ist", sagt die Seniorin. Auch der Hörtest mit Fahrradklingeln sei ihr gelungen.

Bei einer weiteren Übung galt es, ein auf dem Boden liegendes Seil rückwärts entlang zu balancieren. Dabei sollte getestet werden, inwieweit die Teilnehmer Schwierigkeiten haben, den im Straßenverkehr äußerst wichtigen Schulterblick anzuwenden.

Am Montag, 3. Juli, findet um 14 Uhr ein weiterer Senioren-Parcours statt. Anmeldungen werden unter der Rufnummer 02131 83168 entgegengenommen.

(jasi)
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