Neuss Polizei stellt Karussellsuche ein

Neuss · Die Neusser Schaustellerin Diana Schliebs muss sich mit dem Verlust ihres Fahrgeschäftes dauerhaft abfinden. Die Einnahmen fehlen ihr schon jetzt.

Neuss: Polizei stellt Karussellsuche ein
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Polizei hat die Suche nach dem Ende Juli vergangenen Jahres gestohlenen Kettenkarussell aufgegeben. Diana Schliebs wurde jetzt schriftlich davon in Kenntnis gesetzt, dass die Ermittlungen eingestellt worden seien. Weil die Versicherungssumme nur einen Teil des tatsächlichen Schadens abdeckt, muss die Schaustellerin aus Neuss acht Wochen vor dem Start in die Saison scharf kalkulieren, ob eine Neuanschaffung möglich wäre. Fehlen tut ihr das Karussell schon jetzt, denn sie lebe im Winter von dem, was sie im Sommer einnimmt. Und einige Monate ohne die Einnahme aus dem Fahrgeschäft machen sich nun bemerkbar, sagt sie.

 Diana Schliebs wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass die Ermittlungen im Fall ihres gestohlenen Karussells eingestellt wurden.

Diana Schliebs wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass die Ermittlungen im Fall ihres gestohlenen Karussells eingestellt wurden.

Foto: Archiv

Ende Juli war das auf einem Packwagen zur Abholung bereitgestellte Karussell in Reuschenberg verschwunden. Es war nicht der einzige Diebstahl von einem Kirmesplatz, denn andernorts im Kreis verschwanden im Sommer noch ein Packwagen und ein Kirmeszelt. Aber die, sagt Schliebs, seien wieder aufgetaucht.

Wenn das Karussell doch noch auftaucht, ist gar nicht gesagt, dass Schliebs es wieder zurückbekommt. Denn weil das Fahrgeschäft keine eindeutigen Merkmale wie eine Fahrgestellnummer hat, sei - wenn der neue "Besitzer" sich auch noch ein Baubuch besorgt hat - im Zweifel sie in der Beweispflicht, sagt Schliebs. Sie müsste dann irgendein Detail benennen, das eine zweifelsfreie Identifizierung möglich macht.

Was aus dem Karussell geworden ist, weiß sie nicht. Sie befürchtet, dass es verschrottet wurde, weil darin doch viel Metall verbaut ist. "Das ist meine größte Sorge", sagt Schliebs. Lieber als das wäre ihr, "dass das Karussell im Ausland ist und sich dreht - und Menschen Freude macht". In die Saison im März startet Schliebs nun "nur" mit ihrem Schießwagen. Bevor es so weit ist, wird sie zunächst einmal von morgen bis Sonntag nach Augsburg fahren, wo der Deutsche Schaustellerbund seine Delegiertentagung abhält. Schliebs wird dort als Bundesfachberaterin in der Fachgruppe Schießen erwartet. Sie ist froh, dass die Sicherheitsdebatte noch nicht die Schießgeschäfte und ihre waffenscheinfreien Gewehre erreicht hat. Dann ginge es gleich um die Rettung des Berufsstandes.

(-nau)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort