Neuss Politiker erklären ihre Wahlplakate

Neuss · Was hinter den Sprüchen steckt, versuchten fünf Bundestagskandidaten im Nelly-Sachs-Gymnasium zu vermitteln.

 An der Diskussionsrunde nahmen teil (v.l.): Roland Sperling (Die Linke), Bijan Djir-Sarai (FDP), Susanne Badra, (Bündnis 90/Die Grünen), Hermann Gröhe (CDU) und Daniel Rinkert (SPD). Dirk Kranefuss von der AfD war zwar eingeladen gewesen, erschien jedoch nicht.

An der Diskussionsrunde nahmen teil (v.l.): Roland Sperling (Die Linke), Bijan Djir-Sarai (FDP), Susanne Badra, (Bündnis 90/Die Grünen), Hermann Gröhe (CDU) und Daniel Rinkert (SPD). Dirk Kranefuss von der AfD war zwar eingeladen gewesen, erschien jedoch nicht.

Foto: woi

Wer denkt, junge Menschen interessierten sich nicht mehr für Politik, der hätte bei der jüngsten Podiumsdiskussion in der Aula des Nelly-Sachs-Gymnasiums zu Gast sein müssen. Die war nämlich so gut besucht - das Gros der Zuhörer kam aus der Schülerschaft -, dass nicht alle einen Sitzplatz fanden.

Der Hintergrund der Veranstaltung: Mal hören, was die Bundestagskandidaten aus dem Rhein-Kreis so zu bieten haben. Den Fragen von den kess auftretenden Schülern Julian Döller und Maximilian Schöppkens stellten sich Hermann Gröhe (CDU), Daniel Rinkert (SPD), Bijan Djir-Sarai (FDP), Susanne Badra (Die Grünen) und Roland Sperling (Die Linke). Dirk Kranefuss von der AfD war zwar eingeladen gewesen, erschien aber nicht.

Um das Publikum nicht mit dem üblichen Frage-Antwort-Spiel zu langweilen, dachten sich die Verantwortlichen etwas Neues aus: So wurden Wahlplakate der jeweiligen Parteien per Beamer auf eine Leinwand projiziert. Die Politiker sollten erklären, was dahinter steckt - und so in die Diskussion mit den anderen Kandidaten treten. Bis auf die erste Runde, in der die Teilnehmer bezüglich des CDU-Wahlplakates "Europa stärken heißt Deutschland stärken" einen recht langatmigen Dialog zum Thema Zusammenhalt in Europa hielten, klappte das ganz gut. Das war auch Moderator Julian Döller zu verdanken, der abschließend anregte: "Sie dürfen ruhig miteinander diskutieren - das war gerade etwas einseitig."

Und so vergleichsweise harmonisch wie in der ersten Runde blieb es nicht. So kommentierte Gröhe Daniel Rinkerts Plan, "viel Geld" in die Hand nehmen zu wollen, um unter anderem Kosten für Kita- und Ganztagsschulplätze abzuschaffen sowie in die Ausstattungen von Schulen zu investieren, scharf: "Wer in NRW abgewählt wurde, weil er jämmerlich bei der Bildungspolitik versagt hat, soll nicht so tun, als würde er im Bund alles rausreißen."

Uneinigkeit herrschte auch über das Plakat der Grünen mit dem Spruch: "Entweder Schluss mit Kohle oder Schluss mit Klima". Laut Susanne Badra müsse ein reiches und innovatives Land wie Deutschland in der Lage sein, erneuerbare Energie auch speichern zu können: "Es ist eine Frage des Willens und nicht des Könnens." Gegenwind gab's von Djir-Sarai. "Ich teile die Botschaft der Aussage auf dem Plakat nicht", so das FDP-Bundesvorstandsmitglied. "Das ist mir zu einfach - ich bin dagegen, wenn hochkomplexe Themen aus dem Bauch heraus diskutiert werden." Schließlich gehe es dabei auch um Arbeitsplätze.

Roland Sperling kritisierte unter anderem die Familienpolitik der vergangenen Jahre. "Sie hat dazu geführt, dass ein Fünftel der Kinder und Jugendliche in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze leben. Das ist auch in Neuss so." Darum fordere die Linke eine Grundsicherung für Kinder und Jugendliche in Höhe von 573 Euro.

Im Anschluss hatten die Zuschauer noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Eine Frage lautete: "Wo soll das Geld, das laut einigen Wahlkampf-Versprechen zusätzlich fließen soll, denn herkommen?"

(jasi)
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