Neusser Woche Sommerferien, Schützenfest, Bundestagswahl Politik dümpelt müde durch den Wahlkampf

Neuss · Fünf Abgeordnete aus dem Rhein-Kreis für Berlin sind wahrscheinlich, sechs sind sogar möglich. Jetzt warten alle, dass der Wahlkampf auch beginnt.

Von Wahlkampf noch keine Spur. Zumindest nicht in Neuss. Auch wenn es nur noch sieben Wochen bis zur Bundestagswahl sind, der Wahlkampf dümpelt müde und bemüht dem 24. September entgegen. Dass sich das bis zum Monatsende noch ändern wird, darf bezweifelt werden. Denn erstens ist gerade einmal Halbzeit der Sommerferien und zweitens rauscht das Schützenfest heran, das den Politikbewerbern einen so genannten Burgfrieden nahelegt. In der für die Neusser wichtigsten Jahreszeit werden die Kandidaten Zurückhaltung üben und Präsenz allenfalls in Uniform zeigen; die Zugwege der Schützen werden von Plakaten frei sein. Der Wahlkampf wird in diesen Tagen, wenn überhaupt, in den Ortsteilen vor den Toren der Innenstadt ausgetragen.

So muss niemand Prophet sein, um vorherzusagen, dass der Wahlkampf in Neuss nur kurz und heftig sein wird - mit Beginn am 4. September, dem Montag nach Krönung. Dabei gibt es in den beiden Wahlkreisen im Rhein-Kreis erklärte Favoriten auf das Direktmandat - und das sind die Sieger von vor vier Jahren: Hermann Gröhe (Wahlkreis 108, Neuss I) und Ansgar Heveling (Wahlkreis 110, Krefeld I / Neuss II), beide von der CDU. Doch auch deren Mitbewerber werden den Schlachtruf aus den Fußballstadien im Kopf haben: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Hermann Gröhe (CDU, Platz 1), Daniel Rinkert (SPD, Platz 21) und Bijan Djir-Sarai (FDP, Platz 6) - alle WK 108 - haben beste Aussichten auch über die NRW-Liste ihrer Parteien in den Deutschen Bundestag einzuziehen. Im WK 110 hat Heveling keinen sicheren Listenplatz, er muss direkt gewinnen, aber seine Herausforderer Otto Fricke (FDP, Platz 7) und Nicole Specker (SPD, Platz 28) haben gute Chancen, in Berlin dabei zu sein; Fricke ist sogar sicher drin, wenn die FDP den Einzug schafft. Müder Wahlkampf hin, müder Wahlkampf her, sechs Abgeordnete aus dem Kreis könnten dem 19. Bundestag angehören. So viele wie noch nie.

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(NGZ)
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