Neuss Plan für das neue "Inbus-Viertel" steht

Neuss · Das Düsseldorfer Büro Konrath und Wennemar Architekten hat den Wettbewerb zur Bebauung der Schraubenfabrik gewonnen. Gestern wurde der Entwurf im Rathausfoyer vorgestellt, wo er noch bis Mitte April zu sehen sein wird.

 Bürgermeister Reiner Breuer inspiziert den Siegerentwurf mit Wolf von der Fecht (Acument) und Ralph Schneemann (BEMA, v.l.).

Bürgermeister Reiner Breuer inspiziert den Siegerentwurf mit Wolf von der Fecht (Acument) und Ralph Schneemann (BEMA, v.l.).

Foto: ati

Der Schornstein der alten Schraubenfabrik Bauer & Schaurte bleibt erhalten und wird auch wieder qualmen. Denn unter ihm brodelt die Heizung für das Quartier, das unmittelbar nördlich des Hauptbahnhofes entstehen wird. Die Idee mit dem Schornstein ist eine Finesse in dem Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros Konrath und Wennemar, das mit seinen Vorstellungen von einer "grünen Furth" den städtebaulichen Wettbewerb für das "Inbus-Viertel" gewonnen hat. Nur 15 Monate nach dem Ankauf der Industriebrache durch die Düsseldorfer Bema-Gruppe ist damit ein erster Meilenstein gesetzt, sagte Bema-Geschäftsführer Ralph Schneemann, der eine zeitnahe Umsetzung in den Blick nimmt.

24 Büros waren aufgefordert worden, sich an dem anonymisierten Verfahren zu beteiligen, sechs wurden von der Jury ausgesucht, in Runde zwei ihre Entwürfe zu konkretisieren. Die Ergebnisse - mit Titeln wie "Sehnsucht Stadt", "Inbus und Verbus - Wohnen mit Geschichte" oder eben "Grüne Furth" geschmückt - sind bis Mitte April im Rathausfoyer ausgestellt.

Die Wettbewerbssieger sind in Neuss bekannt, lieferten sie doch die Blaupause für die Überbauung der Sauerkrautfabrik Leuchtenberg durch den Bauverein oder des alten Produktionsstandortes Pierburg an der Grenze zu Düsseldorf - auch ein Bema-Projekt. Aber eines, das derzeit kaum vorankommt. Schneemann ist überzeugt, dass es mit dem Inbus-Virtel schneller geht. "Es ist ja niemand dagegen."

Den Siegerentwurf stellte Oliver Konrath vor. Ein Industriekomplex, der lange für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war, werde nun ein Teil der Stadt. Aus dem Weißenberger Weg will er nicht nur eine Achse vom Hauptbahnhof in die Stadtrandgebiete machen, sondern zu einem öffentlichen, einem grünen Raum. Zum zukunftsweisenden Energie-Konzept mit der Quartiersheizung kommt ein Mobilitätspaket, das an der Zufuhrstraße und damit am Rand des Viertels einen Quartiersparkplatz vorsieht. Das reduziert den Verkehr im Viertel.

Preisgekrönt ist der Entwurf nun, fertig ist er nicht. Denn die Jury hat noch Wünsche. Dabei geht es um die Frage, wie das Hotel, das unmittelbar in Bahnhofsnähe entstehen soll, mit der alten Werkshalle, die der Landschaftsverband erhaltenswert nennt, verbunden werden kann. Und es geht um die Frage, wie das Quartier in Höhe der Einmündung Marienstraße an die Further Straße angebunden wird. Nötig wäre dazu (was der Entwurf schon vorsieht), dass an der Further Straße Platz für eine weitere Spur geschaffen wird. Die Bebauung müsste dabei zurückgenommen und die denkmalwerte Fassade von der Straße abgerückt werden.

Im "Inbus-Viertel" entstehen neben einem Hotel und Platz für Dienstleister Wohnungen in nennenswerter aber noch nicht bezifferter Zahl. Das wird noch im Detail herauszuarbeiten sein. Planungsdezernent Christoph Hölters aber macht Dampf. Das Projekt genieße hohe Priorität, noch vor den Sommerferien soll der Beschluss zum Aufstellen eines Bebauungsplans gefasst werden. Dieser Zeitplan ist vor allem eines - ambitioniert.

(-nau)
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