Neuss Pfarrer aus Uganda wirbt für Hilfsprojekt

Neuss · 1999 war Robert Omara zum ersten Mal als Urlaubsvertretung in Neuss. Seitdem hat er eine enge Bindung zur Gemeinde Heilige Dreikönige.

 Im Gemeindezentrum der Pfarre Heilige Dreikönige berichtete Vater Robert Omara von seiner Arbeit in Uganda.

Im Gemeindezentrum der Pfarre Heilige Dreikönige berichtete Vater Robert Omara von seiner Arbeit in Uganda.

Foto: Lothar berns

Um 6.30 Uhr fängt der Gottesdienst in der Kirche in Alito normalerweise an, sonntags manchmal früher. Um diese Zeit ist es in dem Ort im Süden von Uganda noch dunkel. Für Pfarrer Robert Omara ein Problem, ohne Tageslicht kann er die Passagen aus der Bibel nur schwer vorlesen. In Alito gibt es nämlich keinen Strom. Immerhin sind 66 der 86 Kirchen im Bistum fertig gebaut; als Omara vor fünf Jahren sein Amt antrat, sah das noch ganz anders aus. Die meisten Gebäude waren provisorisch erreichtet, die nichtmal Tageslicht reingelassen haben. "Das hat sich zum Glück geändert", sagt der Pfarrer aus Uganda. Geblieben ist die Dunkelheit am Morgen.

Mit Hilfe der Neusser Pfarre Heilige Dreikönige konnte bereits vor einigen Jahren ein kleiner Stromgenerator für Alito angeschafft werden, dazu zwei Batterien, in denen Strom gespeichert wird, der für etwa zwei Stunden reicht. "2000 Euro hat das Projekt gekostet", erzählt Omara bei seinem Besuch in der Gemeinde. Und: "Was wir bekommen haben, ist sehr gut. Aber es ist noch nicht allen geholfen." Damit meint er vor allem die schlechte Wasserversorgung im Ort. Einen Brunnen gebe es, der 500 Meter von der Kirche entfernt liegt. "Aber das Wasser ist nicht sauber", sagt er. Weil die Pumpe nicht tief genug reiche. Robert Omara und seine Gemeinde wünschen sich eine Solarpumpe, "die Sonne haben wir ja", sagt der Vater. Mindestens 90 Meter müsste der Brunnen gegraben werden. Kostenpunkt: 7000 Euro.

Viel Geld, das weiß auch Hermann Olzem, der sich um den Eine-Welt-Laden an der Jülicher Straße kümmert. Seit 30 Jahren investiert die Neusser Pfarre Heilige Dreikönige in Projekte in Entwicklungsländern, immer unterstützt durch Einnahmen aus dem Eine-Welt-Laden. Die Partnerschaft zur Diözese in Lira entstand um die Jahrtausendwende, als Vater Robert Omara zum ersten Mal als Urlaubsvertretung nach Neuss kam. "Seitdem ist da diese Bindung", sagt der Pfarrer. Seitdem kennen sich der Vater und Hermann Olzem - und sie vertrauen einander. "Bei ihm weiß ich, dass das Geld wirklich ankommt", sagt Olzem. "Vielleicht können wir über das Internet sammeln", fügt er hinzu.

Im Bistum Lira fehlt es nicht nur nur an Wasser und Strom. Die Straßen sind schlecht, "und wir könnten bessere Transportmittel gebrauchen", sagt Robert Omara. Am schlimmsten aber sei, dass die Katechisten kein festes Gehalt bekämen. Ohne sie könnten der Pfarrer und seine drei Kollegen im Bistum die Arbeit nicht bewältigen. Immerhin gehören der Diözese 86 Pfarreien mit 52.000 Katholiken an, die, anders als in Deutschland, fast ausnahmslos in die Kirche gingen. "Die Katechisten vertreten uns", erklärt Omara. Ihr Lohn: "Am letzten Sonntag des Monats sammeln wir in der Kollekte", sagt der 55-Jährige. Und diese Spende wird anschließend geteilt, vier Prozent gingen an das Bischofsamt, 32 Prozent würden für die Kapelle zurückgelegt, 32 Prozent für Notlagen und Lebensmittel, der Rest sei für die geistlichen Begleiter. Manchmal bleibe so wenig, dass das Geld nicht zum Überleben reicht. Geschweige denn zum Leben.

(NGZ)
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