Neuss Pappeln im Landschaftsschutzgebiet gerodet

Neuss · Kahlschlag eröffnet eine neue Sicht auf die Eppinghovener Mühle. Nachbarn üben Kritik.

 Neuer Eindruck an der B 477: Wer von Reuschenberg nach Helpenstein fährt sieht nur noch kahle Flächen.

Neuer Eindruck an der B 477: Wer von Reuschenberg nach Helpenstein fährt sieht nur noch kahle Flächen.

Foto: woi

So lange er sich erinnern könne, sagt Willy Lohkamp, der 1956 mit dem Landhandel Bommers in die Eppinghovener Mühle zog, standen dort Pappeln an der Erft. Nun sind sie weg. Und das Ausmaß der Rodung hat auch den Kreistagsabgeordneten überrascht. "Das ist wie ein Kahlschlag." Und es könnten noch mehr Bäume fallen. Alle die nämlich, so brachte Lohkamp in Erfahrung, die beim Fällen ihrer großen Nachbarn Schaden genommen haben.

Mitten in der Vegetationsperiode hat der Landesbetrieb Wald und Holz im Landschaftsschutzgebiet zwischen Reuschenberg und Helpenstein entlang der B 477 (Bergheimer Straße) schweres Gerät aufgefahren. Der Einschlag werde im Sommer vorgenommen, gibt Stadt-Pressesprecherin Miriam Hartig den Inhalt einer Mitteilung an das Amt für Umwelt und Stadtgrün wider, weil es im Herbst dazu in der Niederung so dicht am Fluss zu nass sei. Und der Landesbetrieb, ergänzt Hartig, "ist befugt, solche Maßnahmen ganzjährig durchzuführen".

Gabriele Moosbauer, seit Ende 2015 mit ihrem Mann Pächter auf dem benachbarten Gut Neuhöfgen, kann sich mit dem neuen Anblick nicht anfreunden. Der Blick gehe ins Leere, sagt sie und wundert sich, dass in ein Landschaftsschutzgebiet so stark eingegriffen werden darf.

Mit dem Fällen ist Neuss wieder einen Pappel-Bestand ärmer. In der Stadt wird schon lange daran gearbeitet, Pappeln durch ortstypische Gehölze zu ersetzen. Auch an der Erft soll die leere Fläche im Frühjahr mit anderen Laubbäumen wieder aufgeforstet werden.

Nach Abrücken der Waldarbeiter gerät die Eppinghovener Mühle in den Blick, die sonst von der B 477 aus nur im Winter zu sehen ist. "Eine Gelegenheit, Bilder von der Mühle zu machen, die man sonst so nicht sehen kann", sagt Bernd Gehrigk vom Heimatverein Holzheim.

(-nau)
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