Neuss Nostalgischer Charme im Hitch

Neuss · Die letzte Tour der Reihe "Neusser Räume" führte ins Programmkino Hitch.

 Michaele Masuhr und Detlef Ritz zeigten ihren Besucher das kino hinter der Leinwand.

Michaele Masuhr und Detlef Ritz zeigten ihren Besucher das kino hinter der Leinwand.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Detlef Ritz und Michaela Masuhr haben eine gemeinsame Leidenschaft: Kino. Aber nicht irgendein Kino. Ihre Herzen hängen an dem kleine Programmkino Hitch, das seit 15 Jahren im zweiten Stock des Kreishauses sein Zuhause hat. Am Samstag öffneten sie im Rahmen der Reihe "Neusser Räume" von Neuss-Marketing und NGZ die Türen für einen Blick hinter die Kulissen.

Die alte Holztheke wirkt wie ein Relikt längst vergangener Zeiten - und ist es auch. "Sie gehört zu den wenigen Stücken, die wir aus den alten Räumen mitnehmen konnten", sagt Detlef Ritz. Bis zum Jahr 2000 wurden in dem Neusser Programmkino an der Friedrichstraße Filme gezeigt. "Aber das Haus wäre uns bald über dem Kopf zusammengebrochen", erinnert sich Ritz. Der gelernter Fotograf und Kommunikationsdesigner gehört seit 1993 zum Team des Hitch. Nach dem Tod des Gründers Helmut Kettler übernahm Ritz vor drei Jahren die Leitung.

Auch Michaela Masuhr begleitet das nach dem Regisseur Alfred Hitchcock benannte "Hitch" seit vielen Jahren. Schon in den 1980er Jahren hat sie im Vorführraum gesessen. "Ich erinnere mich noch genau, dass ich beim Film ,Shining' von Stephan King so gefesselt war, dass ich komplett vergaß, die Rolle zu tauschen. In einer der spannendsten Szenen wurde die Leinwand deshalb plötzlich dunkel, das Licht im Saal ging an", erzählt sie. Derartige Missgeschicke sind heute undenkbar. Denn statt riesiger Filmrollen gibt es nur noch kleine Festplatten für die Filme.

Doch im winzigen Vorführraum des Hitch steht noch ein Projektor für 35-Milimeter-Filme auf Rolle. "Benutzt wird er aber kaum noch", erklärt Detlef Ritz. Computertastatur und Laufwerk haben den riesigen Kasten überflüssig gemacht. "Aber wir geben ihn nicht weg", sagt er. Außerdem gebe es im Hitch noch das ein oder andere alte Schätzchen auf großer Rolle. Nostalgisch muten auch die hölzernen Klapp-Notsitze an den Wänden des Kino-Foyers an.

Im Jahr 2000 ist das Programmkino an seinen jetzigen Standort gezogen - in den ursprünglich als Proberäume für das RLT geplanten zweiten Stock. Gerade mal 79 Plätze bietet das Hitch - und ein anspruchsvolles Programm. "Wir sind ein Kontrastpunkt zum Multiplex-Kino", sagt Detlef Ritz.

(NGZ)
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