Neuss Nordbad bekommt eine Wildwiese

Neuss · Das Projekt "Neuss natürlich" des BUND findet immer mehr Unterstützer. Nachdem der Bauverein an Römerstraße und Kotthauser Weg schon Rasenflächen mit Blumen aufgewertet hat, steigen jetzt auch die Bäder in das Projekt ein.

 Alexander Bride (4.v.l.), der Betriebsleiter der Bäder, machte sich mit Ingeborg Arndt, Frank Willemsen (l.) und einigen Mitarbeitern daran, im Nordbad eine erste Wildwiese anzulegen.

Alexander Bride (4.v.l.), der Betriebsleiter der Bäder, machte sich mit Ingeborg Arndt, Frank Willemsen (l.) und einigen Mitarbeitern daran, im Nordbad eine erste Wildwiese anzulegen.

Foto: Stadtwerke

Bevor in Neuss die Kirmesplätze blühen, blüht es an vielen anderen Stellen. "Neuss natürlich" heißt die Idee, die der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ins Leben gerufen hat und die immer mehr Unterstützer findet. Nachdem der Verein "Naturgarten" im Mai seinen Regionaltag in Neuss abhielt und über die Beete staunte, mit denen der Bauverein an der Römerstraße und am Kotthauser Weg die ehemals uni-grünen Rasenflächen seiner Wohnanlagen aufgelockert hat, hat jetzt auch die Neusser Bäder und Eissporthallen GmbH ihre "grüne" Mitte entdeckt. Ein Teil der ehemaligen Liegewiese am Nordbad wurde jetzt umgegraben und mit einer Mischung neu eingesät, die eine Wildwiese entstehen lässt.

Ingeborg Arndt vom BUND in Neuss ist fast versucht, von einem Schneeballeffekt zu sprechen. Überall sprießt es - und dafür sorgt auch ihr Verband ganz praktisch. Gab er beim Bauverein nur dezente Hinweise (das Wort "ständige Nörgelei" fände Arndt fast treffender), wie öffentliche Grünflächen auch einmal anders aussehen können, setzte der BUND diese Idee an anderer Stelle selbst um: Er begrünte Verkehrsinseln am Berghäuschensweg und an der Körnerstraße und hat aktuell an der Kölner Straße eine Fläche "unter den Pflug genommen". Die wurde dem Amt für Umwelt und Stadtgrün abgerungen, berichtet Arndt, und mit Stauden und Wildblumen bepflanzt. "Jetzt muss ich jeden Tag hin und gießen."

Die Bäder gehen ihr Projekt "Wildwiese", das sie in Zusammenarbeit mit der Neusser BUND-Ortsgruppe umsetzt, im Vergleich dazu fast generalstabsmäßig an. Bei der Umwandlung der insgesamt 300 Quadratmeter großen Fläche setzen sie auch auf die Hilfe von Frank Willemsen, einem Landschaftspfleger der Firma "NiederrheinRanger".

Gemeinsam mit dem Gärtnerteam der Neusser Bäder hat er den Boden vorbereitet, um die Wiese einzusäen. Dabei wurde auf Verwendung einer Wildsaatmischung mit einheimischen Pflanzen geachtet: "Die Wiese, die hier entsteht, wird zur Hälfte aus Gräsern bestehen und zur anderen Hälfte aus Blumen wie Margeriten, Mohn- und Kornblumen sowie Schafgarbe und Wiesenglockenblumen", erklärt er. Die ersten Blumen sollen im Juli blühen. Im Hochsommer wird die Wildwiese dann schon in voller Pracht zu sehen sein. "Eine Wildwiese bietet einer Vielzahl von Insekten Nahrungsquellen und Rückzugsorte", erklärt Arndt den erhofften Haupteffekt. "Wir hoffen, dass das Projekt im Nordbad auch Badegäste dazu anregt, eine eigene kleine Wildwiese zuhause im Garten anzulegen."

Zu Wildwiesen in großem Stil will die Stadt auch mindestens drei der 19 Kirmesplätze machen. Sie sollen abgeblüht sein, bevor der Platz für das Schützenfest benötigt wird und gemäht werden muss. Doch das Projekt, das dieses Jahr in Uedesheim, Holzheim und Grimlinghausen beginnen sollte, muss verschoben werden. Grund: Das Bundesumweltministeriums hat noch nicht über den im November gestellten Zuschussantrag entschieden.

(NGZ)
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