Neuss Nickel interpretiert Ehrung als Neuanfang

Neuss · Die Neusser Heimatfreunde haben den Kommunalpolitiker Thomas Nickel mit dem Hermann-von-Hessen-Preis ausgezeichnet.

 Die Heimatfreunde zeichneten Thomas Nickel (M.), der mit Ehefrau Ruth (2. v. l.) gekommen war, in der Alten Post als "Verteidiger der Stadt Neuss" aus.

Die Heimatfreunde zeichneten Thomas Nickel (M.), der mit Ehefrau Ruth (2. v. l.) gekommen war, in der Alten Post als "Verteidiger der Stadt Neuss" aus.

Foto: GSALZ

Es war sein erster großer Auftritt seit der verlorenen Bürgermeisterwahl im September. Wer glaubte, Thomas Nickel (68) würde den Hermann-von-Hessen-Preis artig entgegennehmen und ihn als verdiente Auszeichnung für sein Lebenswerk ansehen, hatte sich getäuscht. Souverän meisterte Nickel die Situation mit einer staatsmännischen Ansprache und interpretierte die Ehrung zur Ermutigung, um "in seinem ehrenamtlichen Engagement nicht nachzulassen". Er freue sich auf die kommende Zeit, "wo ich ungebunden aktiv sein kann". Er sage dies "den einen zum Versprechen, den anderen zur Drohung".

Seit 1990 verleiht die Vereinigung der Heimatfreunde den Hermann-von-Hessen-Preis - Verteidiger der Stadt Neuss". Erste Preisträger waren die Neusser Brüder vom Alexianer-Orden. Die 22. Auszeichnung ging am Samstag an Thomas Nickel.

In seiner präzisen Laudatio stellte Heimatfreunde-Vorsitzender Christoph Napp-Saarbourg eine Persönlichkeit vor, die sich auch in schweren Situationen wie nach der Niederlage in der Bürgermeisterwahl treu geblieben sei. Er habe "selbstbestimmt in einem geordneten Verfahren" sein Amt als Erster Stellvertretender Bürgermeister zurückgegeben. Nickel stehe zu seinen Überzeugungen und setze seine Kompetenz und Arbeitskraft seit vier Jahrzehnten ehrenamtlich zum Wohle der Neusser Gesellschaft ein - nicht zuletzt auch als Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins.

Thomas Nickel verzichtete in seinem Dank auf all zu viele Bezüge zu Heimat und Schützen. Als "Verteidiger der Stadt" verwechselte er seinen Auftrag nicht mit der Pflicht zur Heimattümelei. Er warb für gesellschaftliches Engagement, für politischen Wettstreit und rief zur Wachsamkeit auf. Radikale und Extremisten auf beiden Seiten des politischen Spektrums bedrohen, so Nickel, die Demokratie. Es gehe um die Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung: "Dazu rufe ich uns alle ebenso eindringlich wie nachdrücklich auf."

(-lue)
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