Neuss NGZ-Leser lernen die Welt von 3M kennen

Neuss · In einer exklusiven Führung gab es nicht nur Infos über die Produkte - sie durften auch ausprobiert werden.

 24 Leser waren eingeladen, in die verschiedenen Abteilungen von 3M hineinzuschnuppern.

24 Leser waren eingeladen, in die verschiedenen Abteilungen von 3M hineinzuschnuppern.

Foto: Andreas Woitschützke

Das Stückchen Klebeband heißt zwar neudeutsch Tape, macht aber seinem Namen alle Ehre: Es klebt. Und zwar so fest, dass es keinem der 24 NGZ-Lesern gelingt, die zwei Enden auseinander zu ziehen. "Von diesem Band gibt es 600 Varianten im Industriebereich", erklärt Jannik Werkmeister, der bei einer exklusiven Führung die Welt von 3M (steht für "Minnesota Mining and Manufacturing") erklärt.

Zu Beginn hatte Generalmanager Stephan Rahn einen kurzen Abriss über die Firmengeschichte gegeben. Er betonte außerdem die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern: "15 Prozent ihrer Arbeitszeit können sie für die Entwicklung eigener Projektideen einsetzen und das Unternehmen so nach vorne bringen", sagte er.

So entstand auch der legendäre Post-it-Zettel, der wohl bekannteste Alltagshelfer von 3M. Arthur Fry war nicht nur Forscher bei 3M, sondern auch Chorsänger und suchte nach einer dauerhaften Fixierung loser Zettel in seiner Partitur - in einer Privatgarage entwickelte er die Haftnotizen, deren Geburtsstunde 1979 schlug.

Das erste Funktionsmuster, ein unscheinbarer kleiner weißer Zettelblock, wird normalerweise im Minnesota in Tresor aufbewahrt. Nun präsentierte Rahn ihn in Neuss den staunenden Besuchern.

Jannik Werkmeister lässt die Gäste anschließend ein Stückchen Korund befühlen. "Ein guter Mitarbeiter hat immer ein Stückchen in der Tasche", sagt er schmunzelnd. Der Abbau des zweithärtesten Materials der Welt führte 1902 zur Gründung von 3M mit der Herstellung von Schleifpapier.

Eine Probe davon offenbart: die Oberfläche besteht aus einem Gewebe mit winzigen Pyramiden, wodurch das Schleifen aggressiver und das Ergebnis gleichmäßiger wird. Werkmeister zeigt weitere Produkte der Medizintechnik wie Stethoskope zur Selbstuntersuchung und unsichtbare Zahnspangen bis hin zu einer Folie für Smartphones, die ein Mitlesen von rechts und links aus unmöglich machen.

Im Safety Center mit seinen Produkten rund um den Arbeitsschutz (Atem- und Gehörschutz, Ganzkörperoveralls, Sicherungssysteme für Industriekletterer) lässt Albrecht Geissmann nichts unversucht, um Schutzbrillen mit Kugeln, deren Geschwindigkeit 162 Stundenkilometer beträgt, zu beschießen - sie bekommen nur Kratzer.

In den Praxisräumen dürfen die Gäste Helme mit extrem getönten Brillen für Schweißerschutz ausprobieren - da geht tatsächlich nichts mehr ins Auge. Im Demonstrationsraum testen die Leser die Wirkung retroreflektierender Folien und Schilder per Spezialsichtgerät. Im dunklen, kinoähnlichen Saal erfahren sie, dass die perfekte Sichtbarkeit bei Lichteinfall auf dem Wirkprinzip feinster Glaskugeln beruht, deren Oberfläche wie beim Schleifpapier aus Pyramiden besteht. Diese werden dreifach gespiegelt. Verblüffend für die Zuschauer auch die Signalwirkung von Speichenrefklektoren für das Fahrrad: Die Beleuchtung jeder einzelnen Speiche lässt das Rad für andere perfekt erkennbar werden.

Die Besucher zeigen sich von der Führung durchweg begeistert. "Mir hat es sehr gut gefallen", sagt Britta Neuhofen. Andrea Tillmanns hätte gerne noch mehr Produkte ausprobiert. Ihre Tochter Anika ergänzt: "Ich fand es toll, das Portfolio kennenzulernen."

(NGZ)
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