Neuss Neusser "Tatort" spielt an der Oberstraße

Neuss · Im Studio des Rheinischen Landestheaters startet heute der Krimi-Dreiteiler "Tatort Oberstraße". Ausgedacht hat ihn Kai Wolters.

 Kai Wolters (r.) zeigt seinen Schauspielern Alina Wolff und Stefan Schleue, wie er sich die Krimi-Szene vorstellt.

Kai Wolters (r.) zeigt seinen Schauspielern Alina Wolff und Stefan Schleue, wie er sich die Krimi-Szene vorstellt.

Foto: RLT

Es ist nicht so, dass Kai Wolters nicht genug zu tun hätte. Der Schreibtisch des Disponenten und Referenten der RLT-Theaterleitung in der Verwaltungsetage des Theaters ist nie leer. Aber immer mal wieder holt ihn seine Vergangenheit ein. Kai Wolters hat nämlich Angewandte Theaterwissenschaften studiert und in München eine Schauspielausbildung gemacht, war danach als Regieassistent und Schauspieler am Fränkischen Theater Maßbach engagiert. Dass er heute zwar immer noch am Theater arbeitet, aber an einem Schreibtisch, hat sich so ergeben. Sewan Latchinian und Burkhard Mauer hatten ihn als Regieassistent 1998 ans RLT geholt. Mit dem Umzug des RLT von der Drususallee an die Oberstraße wuchs er zugleich in die Rolle des Disponenten hinein und übernahm sie dann ganz. Gleichwohl packt ihn zwischendurch immer wieder die Lust, ganz unmittelbar für die Bühne zu arbeiten.

Nach dem Musikabend "Auszeit" (mit Walter Kiesbauer), nach der Reihe "Blind Date" und diversen anderen Produktionen ist es jetzt mal wieder so weit. Eigentlich hatte der 44-Jährige dabei an die nächste Spielzeit gedacht, entsprechende Signale an Intendantin Bettina Jahnke geschickt - die ihn aber sogleich für die laufende Saison verhaftete. Sie wollte im Beiprogramm irgendwas rund um den Krimi machen, hatte auch schon den Titel "Tatort Oberstraße" parat und schlug ihm vor, sich darum zu kümmern. "Dabei bin ich überhaupt kein Krimi-Fan", erzählt Kai Wolters lachend. Und nun steht der erste Abend unmittelbar bevor. "Harry, hol schon mal den Wagen" hat er ihn untertitelt, natürlich angelehnt an den angeblich legendären Satz von TV-Oberinspektor Derrick, der so nie gefallen ist.

Ein richtiges Stück hat Wolters dafür geschrieben, 25 Seiten lang, aber seinen drei Darstellern Alina Wolff, Stefan Schleue und Anna Dreher auch viel Raum für Improvisation gelassen. "Das geht auch gar nicht anders", sagt er, "denn wir hatten nur eine Probenwoche." Wobei Dreher, sonst als Souffleuse am RLT, für Anna Lisa Grebe eingesprungen ist - was auch eine Rolle auf der Bühne des Studios heute Abend spielen wird. Für die passende Musik wird Sebastian Zarzutzki sorgen.

Drei Teile wird "Tatort Oberstraße" haben. Am Anfang geht es vor allem darum, das Genre Krimi in seine bewährten Zutaten aufzusplitten - um dann mitten in einem "Fall" zu landen. "Leichte Unterhaltung, auch ein bisschen trashig und mit viel Musik" verspricht Wolters, der sich fast ein bisschen freut, nach den Crashproben wieder an seinen Schreibtisch zurückkehren zu können. Vorerst. Denn die nächsten Termine stehen auch schon fest: 1. März und 29. April. "Was dann kommt, weiß ich jetzt aber noch nicht", sagt er lachend.

Aber er weiß für jede Krimi-Facette einen Fachmann an seiner Seite. Inspizient Lutz-Steffen Orlet ist ein Kenner des Genres und hat Wolters auch die entsprechenden Tipps gegeben. Einer davon, der "Tatort" mit Ulrich Tukur unter dem Titel "Wer bin ich?" (in dem der Kommissar selbst der Täter ist und Tukur Tukur spielt) gab Wolters auch die Eingebung für den ersten Fall beim "Tatort Oberstraße". Mehr wird nicht verraten ...

(hbm)
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