Neuss Neusser Hilfe im ärmsten Land der Welt

Neuss · Das Projekt "Neuss hilft Burundi" hat über die Situation in dem afrikanischen Land berichtet.

 Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St.-Augustinus-Kliniken, berichtet von einer Burundi-Reise.

Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St.-Augustinus-Kliniken, berichtet von einer Burundi-Reise.

Foto: Andreas Woitschützke

"Das EKG hat keine Kabel, das Narkosegerät hat's noch nie getan, und die Sauger für Operationen sind defekt, weil sie zu alt sind." Als Margarete Albiez, Oberärztin der Frauenklinik im Johanna-Etienne-Krankenhaus, die Fotos aus dem Kreißsaal in Gihanga zeigte und die schwierigen Umstände beschrieb, mit denen ihre medizinischen Kollegen in dem bitterarmen ostafrikanischen Land Burundi zu kämpfen haben, war die Betroffenheit der rund 100 Zuhörer im Kloster Immaculata spürbar. Sie waren gekommen, um sich über die Projekte der Aktionspartnerschaft "Neuss hilft Burundi" zu informieren.

Erst vor knapp anderthalb Monaten waren Schwester M. Crescentia vom Orden der Neusser Augustinerinnen, die Gynäkologin Albiez und deren Tochter Isabel, Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St.-Augustinus-Kliniken, sowie Schwester Beatrice vom burundischen Bene-Umukama-Orden von ihrer zwölftägigen Reise nach Burundi zurückgekehrt. Das Neusser Team sah, wo es noch immer mangelt. "58 Prozent der Bevölkerung hat weniger als einen US-Dollar pro Tag", sagte Neuhäuser. "66 Prozent der Menschen sind mangelernährt. Und laut Welthunger-Index ist Burundi das ärmste Land der Welt." Daher appellierte er an die Gäste im Kloster: "Wir sollten unseren Beitrag dazu leisten, den Bewohnern von Burundi ein menschenwürdiges Leben in ihrer Heimat zu ermöglichen."

Schwester M. Crescentia war eine der ersten Neusser Ordensschwestern, die 1966 nach Burundi gegangen waren. Zeitgleich wurde auf Initiative der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) im Stadtdekanat Neuss das Burundi-Komitee gegründet, das seit nunmehr fast 50 Jahren durch Spendensammlungen unterstützt.

"Ich hatte das Glück, 22 Jahre in Burundi arbeiten zu dürfen", sagte Schwester M. Crescentia. "Pro Jahr konnten wir rund 50 000 Euro an die burundischen Partnerorden übergeben", so Anneliese Dorsemagen, Vorsitzende des Burundi-Komitees. Für zwei große Gesundheitszentren, zu denen unter anderem ein Hospiz, eine Behinderteneinrichtung für Kinder und Jugendliche sowie ein Gymnasium zählen, sei dies aber auch nicht so viel.

Anlässlich des nahenden 50-jährigen Bestehens im kommenden Jahr möchte die Aktionspartnerschaft "Neuss hilft Burundi" weitere Hilfsprojekte anstoßen. Das könnten sowohl große als auch kleinere Projekte sein.

(NGZ)
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