Neusser FDP Sonderparteitag soll über Bürgermeister-Kandidatur entscheiden

Neuss · Entscheidung vertagt. Fünf Stunden lang diskutierte die Neusser FDP am Abend, zum Teil mehr als emotional, dann gingen die 36 stimmberechtigten Mitglieder kurz nach Mitternacht ohne ein Ergebnis in der B-Frage auseinander.

 Der Chef der Neusser FDP: Michael Fielenbach

Der Chef der Neusser FDP: Michael Fielenbach

Foto: Archiv/ Woitschützke, Andreas

Ein Sonderparteitag, der in einigen Wochen stattfindet, soll entscheiden, ob die Freien Demokraten mit einen eigenen liberalen Kandidaten in den Bürgermeister-Wahlkampf der Stadt Neuss ziehen werden. Das bestätigte der Neusser FDP-Chef Michael Fielenbach am Sitzungsende. Er hatte zuvor in seinem Rechenschaftsbericht bereits darauf hingewiesen, dass der Parteivorstand einen entsprechenden Beschluss gefasst habe, die B-Frage von der Mitgliederbasis auf einem Sonderparteitag entscheiden zu lassen.

Fielenbach selbst empfiehlt seiner Partei, auf einen eigenen FDP-Kandidaten zu verzichten, um das "bürgerliche Lager" zu stärken. Daher sei es richtig, den von der CDU aufgestellten Thomas Nickel zu unterstützen. Wer auch immer für die FDP antrete, sei ein Zählkandidat und spiele letztlich dem SPD-Bewerber Reiner Breuer in die Hände. Das könne nicht das Ziel sein. Für Fielenbach ist es nur konsequent, wenn die FDP im Rhein-Kreis (Landrat Hans-Jürgen Petrauschke) und in Neuss (Thomas Nickel) zur Wahl am 13. September die Kandidaten des bürgerlichen Lagers, die Kandidaten der CDU unterstütze. Am Montag wird sich Thomas Nickel in der Neusser FDP-Ratsfraktion vorstellen.

Während Fielenbach vor allem von den Urgesteinen Heinrich Köppen, Achim Rohde sowie dem Fraktionsvorsitzenden Manfred Bodewig in seiner Auffassung bestätigt wurde, forderten die ehemaligen FDP-Chefs Michael Riedl, Miro Pavetic und Rainer-J. Reimann vehement einen eigenen FDP-Kandidaten, um der im Umfrageaufwind segelnden Partei auch im Bürgermeister-Wahlkampf eine Stimme zu geben. Ihr favorisierter Kandidat: Dr. Hermann-Josef Verfürth. Der Arzt aus Holzheim hatte die FDP als Seiteneinsteiger bereits bei der Landtagswahl (2012) und auch bei der Kommunalwahl (2014) zu starken Ergebnissen geführt. Verfürth erklärte erneut seine Bereitschaft zur Kandidatur. Im Vorfeld hatte er bereits angekündigt, einen Großteil der Wahlkampfkosten privat zu finanzieren.

Der Tagungsleiter, Kreisvorsitzender Bijan Djir-Sarai, hatte Schwerstarbeit zu verrichten, um die von Zwischenrufen und persönlichen Angriffen gespickte Sitzung halbwegs ordnungsgemäß über die Runden zu bringen: "Ich habe versucht, Schlimmeres zu verhindern!" Erst als die Teilnehmer um Mitternacht im "Vogthaus" das berühmte "Happy Birthday" für ihre Ehrenvorsitzende Heide Broll anstimmten, sangen wirklich alle nach einer Melodie. Zuvor war dieser Stadtparteitag von Disharmonie geprägt, der vor allem eins deutlich machte: Diese Neusser FDP ist zutiefst in zwei Lager gespalten.

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