Neuss-Weissenberg Neusser Energie-Reserve: Ein Kugelgasbehälter prägt Silhouette

Neuss · Der 1957 gebaute Gasbehälter an der Römerstraße ist ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Anlagen wie diese würden heute nicht mehr gebaut. Doch der in Neuss einmalige Bau erfüllt nach wie vor seinen Zweck.

 "Solche Anlagen würden heute nicht mehr genehmigt", sagt Achim

"Solche Anlagen würden heute nicht mehr genehmigt", sagt Achim

Foto: woi

Mit 25 Metern Höhe ist der Kugelgasbehälter der Stadtwerke in Weißenberg unübersehbar. 1000 Meter Schweißnaht halten den Tank zusammen, an den sich die Bebauung im Gewerbepark in den vergangenen 60 Jahren immer dichter herangeschoben hat. Dieser stille Riese ist einmalig in Neuss - und ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. "So etwas würde heute nicht mehr genehmigt", berichtete Achim Theuerkorn als Leiter der Abteilung Netzwerke bei den Stadtwerken schon vor Jahren, doch das Unternehmen hält an dem Behälter fest. Denn die Kugel verdient Geld - und macht wenig Arbeit.

Früher, berichtet Wolfgang Lenhart, war der Speicher wichtig, um Bezugsspitzen abzufedern. "Doch in diesem Zusammenhang wird der Tank immer unwichtiger", sagt der Bereichsleiter Technik bei den Stadtwerken. Doch er bleibt am Netz - als Energiepuffer zwischen vorgelagertem Netz und Endverbraucher. Allerdings, gibt Lehnert zu, würde dieser Vorrat heutzutage nicht mehr lange vorhalten.

Im Februar 1957 wurde der Gaskugelbehälter fertiggestellt. Es war nicht das erste Bauwerk dieser Art in der Geschichte der Gasversorgung der Stadt, die seit 1858 von den Gebrüdern Sels als Privatunternehmer mit städtischer Konzession aufgebaut wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Stadt die Gasversorgung schon in eigene Hände genommen hatte, war ein erster Tank mit gerade einmal 600 Kubikmetern Fassungsvermögen gebaut worden. Die Stahlkonstruktion an der Römerstraße blieb aber stets der Behälter mit dem größten Fassungsvermögen. Denn weil die Kugel mit einem Raumvolumen von 6250 Kubikmetern großem Druck standhält, können gut 50.000 Kubikmeter Gas in ihr eingelagert werden. Diese Methode war lange Stand der Technik, doch auch aus Gründen der Stadtbildpflege werden solche Behälter nicht mehr gebaut. Heute setzen Energieversorger auf unterirdische Tanks oder Röhrenspeicher.

(NGZ)
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